Laut der Studie gibt es ein Lohngefälle nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen LGBT- und Nicht-LGBT-Mitarbeitern (Bild: Images Money / flickr)
Schwule, lesbische, bisexuelle und trans Angestellte verdienen in Großbritannien im Durchschnitt umgerechnet 7.500 Euro weniger im Jahr als cis-/heterosexuelle Mitarbeiter – das entspricht einem Lohngefälle in Höhe von 16 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag für das Berufsnetzwerk LinkedIn UK. Insgesamt waren die Gehaltsabrechnungen von mehr als 4.000 LGBT- und Nicht-LGBT-Mitarbeitern auf der Insel analysiert worden.
Damit ist der Faktor LGBT beim Lohngefälle höher als der Faktor Geschlecht: Der sogenannte "Gender Pay Gap" liegt in Großbritannien laut einer aktuellen Analyse bei "nur" 9,6 Prozent.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass mehr als jeder fünfte der befragten LGBT-Angestellten wegen der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verbale Attacken im Berufsleben ertragen mussten – und bei Transpersonen waren es sogar mehr als die Hälfte.
Laut der Umfrage sagten auch über ein Viertel der LGBT-Angestellten, sie hätten sich am Arbeitsplatz gegenüber niemandem geoutet. Dabei dürften die LGBT-Briten noch offener sein als die Deutschen: Laut einer weltweiten Umfrage unter 19 Ländern lagen die Deutschen beim Coming-out im Job an letzter Stelle (queer.de berichtete).
"Einen so großen Teil seines Lebens vor Kollegen zu verbergen, kann stressverursachend sein und Kraft kosten, die man eigentlich für den Job aufwenden sollte", erklärte Joshua Graff von LinkedIn. Firmen müssten daher noch viel mehr für Diversity tun, damit jeder seine volle Arbeitsleistung bringen könne.
38 Prozent der Heteros haben Probleme mit Coming-outs
In der neuen Studie wurden auch heterosexuelle Angestellte über ihre LGBT-Kollegen befragt. Dabei zeigten einige Ergebnisse, warum ein Coming-out im Job für viele immer noch schwierig ist. So erklärten 38 Prozent der cis-/heterosexuellen Angestellten, dass queere Menschen nur am Arbeitsplatz "out" sein können, wenn dies "angemessen" sei. Die Antworten zeigten unter anderem auch immer noch viele Briten, die beispielsweise Probleme mit offen lesbischen Kindergärtnerinnen oder offen schwulen Lehrern haben.
Phyll Opoku-Gyimah, die Co-Gründerin von UK Black Pride, weist darauf hin, dass die Lage für nicht-weiße LGBT noch viel extremer sei. Daher müssten Firmen ihre Mitarbeiter in gleichem Maße für LGBT-Diskriminierung wie für den in der Gesellschaft noch immer weit verbreiteten Rassismus sensibilisieren und Gegenstrategien entwickeln. (cw)
In solch einer Umfrage Trans* und Cis-Menschen als eine Gesamtgruppe zu befragen, halte ich für falsch, weil ich vermute, dass Trans*Menschen deutlich stärker benachteiligt werden als LGBs.
Ich selbst bin schwul, weiß und out im Managementbereich. Sicher werden offen schwul lebende Männer häufig nicht in Top-Positionen gelassen, aber im Mittelmanagement ist es, brachenabhängig, meiner Erfahrung nach nicht mehr so ein Problem, offen schwul zu sein. Das sieht für Trans*Menschen vermutlich noch immer anders aus, mit erheblichen Auswirkungen aufs Gehalt.