Die Anküdigung, dass Heidi Klum eine Art deutsches "Drag Race" moderieren wird, trifft bei vielen Dragqueens auf Unverständnis (Bild: Bravo)
Der Widerstand gegen Heidi Klum als Moderatorin der geplanten Realityshow "Queen of Drags" hält an. Binnen einer Woche haben die Berliner Dragstars Margot Schlönzke und Ryan Stecken in einer Online-Petition mehr als 23.000 Unterschriften gegen Klum gesammelt. "Von diesem Ansturm und der Entwicklung in so kurzer Zeit sind wir völlig überwältigt. Danke!", erklärten Schlönzke und Stecken.
ProSieben hatte vergangenen Mittwoch angekündigt, dass Heidi Klum an der Seite von Bill Kaulitz und Conchita Wurst in der Jury von "Queen of Drags" sitzen soll (queer.de berichtete). Die Show ist ein deutsches Eigengewächs, basiert aber offensichtlich zum Teil auf dem amerikanischen Erfolgsformat "RuPaul's Drag Race", das mit TV-Preisen überschüttet wurde (queer.de berichtete). Schlönzke und Stecken fürchteten mit Klum als Moderatorin einen "Ausverkauf der Drag-Community an ein heteronormatives Publikum zu dessen bloßer Belustigung" – und starteten deshalb wenige Stunden nach der ProSieben-Anküdigung die Petition (queer.de berichtete).
Die beiden Dragstars verwiesen eine Woche nach dem Start der Petition stolz darauf, dass sich einige queere Persönlichkeiten zu Wort gemeldet hätten. Darunter seien Lilo Wanders ("Mir sträuben sich die Federn"), Jurassica Parka ("Ich habe natürlich Sorge um den Ausverkauf der queeren Kultur") und Dita Whip ("Man könnte auch Andreas Gabalier fragen, einen Christopher Street Day anzuführen").
Auch Schwulenmutti und Dschungelstar Désirée Nick zeigte sich ungehalten über die Personalie Klum: "Sie hat das Hirn junger Mädchen mit ihrer Humorlosigkeit schon mit 'GNTM' vergiftet. Sie ist uninspiriert, es wird nur nachgeäfft, kein Esprit, kein Humor, kein Hirn, kein Witz. Sie ist weder Dame noch Lady, sondern einfach nur ein ausgemustertes Katalog-Modell", so Nick in der "Bild"-Zeitung. "ProSieben sollte die Besetzung der Jury ändern."
Klum-Manager: "Wenn nicht Heidi, wer soll's denn dann machen?"
Heidi Klum hat sich bislang nicht zu der Kritik geäußert. Ihr Vater und Manager Günther Klum erklärte allerdings gegenüber der "Hamburger Morgenpost": "Wenn nicht Heidi, wer soll's denn dann machen?" Die von den Drag-Queens vorgeschlagenen alternativen Moderatoren hält der 73-Jährige für nicht geeignet: "Guido Maria Kretschmer kann vielleicht national ziehen, aber Heidi zieht international."
Ryan Stecken und Margot Schlönzke halten diese Antwort für entlarvend: "Damit bestätigte Vater-Klum nicht nur sämtliche Kritikpunkte der Petition, er zeigt mit dieser arroganten und ignoranten Antwort leider auch, worum es in dem Format eigentlich gehen wird: Heidi Klum!"
ProSieben reagierte in den vergangenen Tagen via Twitter auf Kritik und die Petition. In den launischen bis zickigen Antworten werden "viele Fehler" in der Petition bemängelt. So verweist der Privatsender aus Unterföhring besonders darauf, dass man "keine deutsche Version" von "RuPaul's Drag Race" produziere, sondern eine eigenständige Show. Einem Nutzer, der ProSieben mit dem Werfen von Regenbogen-Stöckelschuhen drohte, antwortete der Sender: "Da schreibt jemand Toleranz GROSS."
Ah und in der schwulen Szene treten Dragqueens etwa nicht zur Unterhaltung auf???
Erst kritisiert man die bösen Heteros dafür dass sie Queers ignorieren und nur ein heteronormatives Fernsehprogramm senden. Dann interessieren sich Heteros plötzlich für ein queeres Thema und dann ist es auch wieder schlecht? Weil eine heterosexuelle Frau darin vorkommt? Und überhaupt sollen sich Heteros nicht durch Dragqueens erfreuen dürfen, das wäre ja ein Ausverkauf der queeren Community?