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Fußball-Weltmeisterschaft
Rapinoe ist der Superstar der WM
Bei der Fußball-WM überragt die lesbische Amerikanerin Megan Rapinoe alle anderen. Mit ihrem amerikanischen Team gewann sie souverän den Titel.

Megan Rapinoe kann feiern: Nach sieben Siegen ist sie und ihr US-Team erneut Weltmeister (Bild: Instagram / mrapinoe)
- 8. Juli 2019, 08:03h 3 Min.
Die offen lesbische und Trump-kritisiche Fußballerin Megan Rapinoe ist die herausragende Spieler der Fußball-Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Sie konnte nach einem 2:0 über die Niederlande mit dem US-Team in Lyon nicht nur den Weltmeistertitel verteidigen, sondern wurde auch als Torschützenkönigin und beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet.
Rapinoe hatte bereits im Vorfeld der WM für Aufregung gesorgt, als sie ankündigte, die US-Nationalhymne nicht mitzusingen, um gegen die diskriminierende Politik Trumps zu protestieren (queer.de berichtete). Während des Turniers zog sie diese Ankündigung als einzige Spielerin nicht nur durch, sondern kritisierte auf Reporter-Nachfragen laufend den Präsidenten. So kündigte sie an, bei einer eventuellen Einladung nach einem WM-Sieg nicht ins Weiße Haus kommen zu wollen (queer.de berichtete). Als Reaktion kritisierte Trump die Sportlerin via Twitter ("Megan sollte nie unserem Land, dem Weißen Haus oder unserer Flagge Respektlosigkeit zollen").
Trump gratuliert artig
Nach dem Sieg des US-Teams zeigte sich der Präsident konziliant und tweetete: "Glückwunsch zum WM-Sieg an das US-Frauenfußballteam. Ein großartiges und aufregendes Spiel. Amerika ist stolz auf euch alle."

Nun wird spannend, ob der Präsident, wie in den USA üblich, das Siegerteam ins Weiße Haus einlädt. Auch andere Spielerinnen haben sich öffentlich gegen den Präsidenten gestellt. Die ebenfalls lesbische Abwehrspielerin Ali Krieger, die jahrelang beim 1. FFC Frankfurt gespielt hatte, schrieb während der WM etwa auf Twitter an den Präsidenten: "Ich weiß, dass Frauen, die Sie nicht kontrollieren oder begrapschen können, Sie verärgern."
/ alikriegerIn regards to the Presidents tweet today, I know women who you cannot control or grope anger you, but I stand by @mPinoe & will sit this one out as well. I dont support this administration nor their fight against LGBTQ+ citizens, immigrants & our most vulnerable.
Ali Krieger (@alikrieger) June 26, 2019
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Eine Einladung ist den amerikanischen Fußball-Frauen unterdessen sicher: Kurz nach dem Sieg tweetete die lesbische Talkshow-Königin Ellen DeGeneres, dass die Sportlerinnen "jederzeit" in ihrer Show willkommen seien.
/ TheEllenShowThe US womens soccer team are the world champions! Im so happy. These women are the best of what our country represents. Youre welcome on my show any time. My World Cup runneth over. @USWNT #USA #FIFAWWC
Ellen DeGeneres (@TheEllenShow) July 7, 2019
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"Sieg ohne Gays nicht möglich"
Nach dem Sieg zitierte der US-Verband auf Twitter auch ein zwei Wochen altes Zitat Rapinoes erneut, indem sie ausdrückte, wie wichtig homosexuelle Sportlerinnen und Sportler seien: "Man kann keinen Wettbewerb ohne Gays im Team gewinnen – das gab es noch nie. Das ist wissenschaftlich belegt."
/ USWNTTold ya. pic.twitter.com/tWbbpyUhZY
U.S. Soccer WNT (@USWNT) July 7, 2019
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Der US-Verband teilte auch das Video einer sichtlich angeheiterten Rapinoe, die im Bus mit ihren Vereinskolleginnen den Sieg feiert – und sich mit einem Sektglas in der Hand bei den Fans bedankt.
U.S. Soccer WNT (@USWNT) July 7, 2019/ USWNT
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Mit dem Sieg haben die USA bislang vier der acht Frauen-Weltmeisterschaften gewonnen (weitere Siegerinnen sind Deutschland mit zwei WM-Titeln sowie Norwegen und Japan). Die beste Leistung des US-Männerteams bei einer WM ist dagegen lediglich der dritte Platz – und dieser Erfolg liegt bereits 89 Jahre zurück.
Die Siegesfeier wurde auch zu einer Kampagne für gleiche Bezahlung im Sport. Die US-Spielerinnen, allen voran Rapinoe, werben schon seit längerem dafür, gleich bezahlt zu werden wie die – wesentlich weniger erfolgreiche – US-Männermannschaft. FIFA-Präsident Gianni Infantino wurde bei der Siegerehrung ausgepfiffen, gleichzeitig skandierten die Zuschauerinnen und Zuschauer "equal pay". Sie kritisierten, dass die FIFA bei der Männer-WM knapp 400 Millionen Euro an Preisgeldern auszahlt – bei der Frauen-WM aber weniger als 50 Millionen Euro. (dk)
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/ USWNTW O R L D
U.S. Soccer WNT (@USWNT) July 7, 2019
C H A M P I O N S
#OneNationOneTeam pic.twitter.com/6JMJRTJ69b
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In unserer Nationalhymne heißt es:
"... And the star-spangled banner in triumph shall wave
O'er the land of the free and the home of the brave!"
Und freie und tapfere Menschen sagen ihrer Führung, was sie von ihnen halten. Nur Opportunisten und Feiglinge schweigen zu Ungerechtigkeiten.