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Männer-Fußball
Mexikanische Fans fallen erneut durch homophobe Sprechchöre auf
Während bei der Fußball-WM der Frauen lesbische Spielerinnen den Ton angaben, zeigten sich Anhänger der Mexikaner bei der Nordamerika-Meisterschaft von ihrer homosexuellenfeindlichen Seite.

Die Mexikaner konnten das Gold-Cup-Finale mit offener Homophobie gewinnen (Bild: CONCACAF)
- 8. Juli 2019, 10:58h 2 Min.
Der Sieg der Fußball-Nationalmannschaft Mexikos über die USA beim Gold Cup in Chicago wurde am Sonntag von homophoben Sprechchören der mexikanischen Fans überschattet. Die Anhänger der Mittelamerikaner skandierten während des gesamten Spiels "Puto" – einen homophoben Begriff, der mit "Schwuchtel" oder "Stricher" übersetzt werden kann. Der Gold Cup ist die Meisterschaft des zur FIFA gehörenden Kontinentalverbandes CONCACAF, der Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik umfasst.
Die Fans brüllten die homophobe Beleidigung insbesondere bei Abstößen des amerikanischen Torwarts Zack Steffen. Auch bei Freistößen der Amerikaner waren diese Rufe hörbar.
Obwohl das Spiel in den Vereinigten Staaten stattfand, waren die mexikanischen Fans viel mehr zu hören als die US-Anhänger. Am Ende konnte das lateinamerikanische Land das Spiel durch einen Treffer von Jonathan dos Santos in der 73. Minute mit 1:0 für sich entscheiden.
Mexiko bereits mehrfach "verwarnt"
Mexikanische Fans waren bereits mehrfach wegen dieser homophoben Ausbrüche kritisiert worden. Der mexikanische Verband wurde etwa alleine während der Qualifikation für die Männer-WM 2018 elf (!) Mal von der FIFA für homophobe Sprechchöre verwarnt. Allerdings lagen die Strafen recht niedrig – zwischen einer kostenlosen Verwarnung und umgerechnet 18.000 Euro.
Bereits zu Beginn des Spiels wurden die mexikanischen Fans über Lautsprecheransagen gewarnt, dass homophobe Sprechchöre zum Spielabbruch führen könnten. Diese schienen dann aber laut Medienberichten noch lauter zu werden. Das Spiel wurde freilich nicht abgebrochen. Ähnliche Ansagen und Sprechchöre hatte es in den fünf vorherigen Mexiko-Spielen im Gold Cup gegeben.
Der Kontinentalverband CONCACAF hatte bereits kürzlich in einer Pressemitteilung erklärt, dass die Sprechchöre der mexikanischen Fans "beleidigend" seien und nichts im Fußball zu suchen hätten. "Das muss gestoppt werden", so der Verband.
Anders als die US-Herren waren die amerikanischen Frauenfußballerinnen am Sonntag erfolgreich: Sie schlugen – angeführt von der lesbischen Co-Kapitänin Megan Rapinoe – im WM-Finale die Niederlande mit 2:0 (queer.de berichtete). (dk)
