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Polen

Katholische Kirche kritisiert IKEA

Die polnischen Bischöfe beschuldigen das schwedische Möbelhaus der "LGBT-Indoktrination", weil der Konzern einen katholischen Mitarbeiter feuerte, der Homosexuellen mit dem Tod gedroht hatte.


"Indoktriniert" IKEA Katholiken, wenn der schwedische Konzern darauf hinweist, dass man homosexuellen Kollegen nicht dem Tod drohen sollte? (Bild: Michell Zappa / flickr)

  • 8. Juli 2019, 15:27h 29 3 Min.

Die Bischofskonferenz der katholischen Kirche Polens hat am Samstag eine Erklärung veröffentlicht, in dem der Konzern IKEA scharf kritisiert wird. Anlass ist die Entlassung eines langjährigen katholischen Mitarbeiters aus der IKEA-Filiale in Krakau. Der Grund: Tomasz K. hatte in der internen Firmenkommunikation Homosexuellen mit Hilfe von Bibelzitaten mit dem Tod gedroht.

"Aus der gesetzlicher Sicht und vor allem aus Sicht des Anstands und des gesunden Menschenverstandes ist es nicht akzeptabel, einem IKEA-Mitarbeiter, der sich der LGBT-Indoktrination am Arbeitsplatz widersetzt, zu kündigen", erklärten die Bischöfe. Sie gratulierten dem gefeuerten Mitarbeiter auch dafür, für seinen Glauben einzustehen.

Die Bischöfe kritisierten in der Erklärung außerdem andere Firmen, die ebenfalls versuchen würden, "die LGBT-Ideologie zu propagieren". Außerdem würden Lehrer Kindern mit "Propaganda über LGBT-Verhalten" überziehen. Damit spielt die katholische Kirche auf eine Initiative des Warschauer Bürgermeisters die Bekämpfung von Diskriminierungen an, die unter anderem auch vorsieht, dass Homosexualität im Sexualkundeunterricht erwähnt wird.

Katholische Kirche: Homosexuelle gehören nicht zu uns

Die katholische Kirche in Polen hat in den letzten Monaten bereits mehrfach gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten polemisiert und versucht, LGBT generell als fremdartig und gefährlich darzustellen. So erklärte die Bischofskonferenz im März, dass Homosexuelle "der europäischen Zivilisation fremd" seien (queer.de berichtete).

Unterstützung erhält die Kirche von der homophoben PiS-Regierung Polens: Das Justizministerium hatte bereits zuvor ein Ermittlungsverfahren gegen IKEA angeordnet (queer.de berichtete).

Unterdessen inszeniert sich der gefeuerte Thomas K. als Opfer eines ausländischen Großkonzerns. "Ich wurde angestellt, um Möbel zu verkaufen, aber ich bin Katholik und das sind nicht meine Werte", so K. gegenüber dem Sender TVP Info über die Antidiskriminierungsbestrebungen seines Ex-Arbeitgebers. Er hat IKEA bereits wegen Verstoßes gegen das Antidiskriminierungsgesetz verklagt.

IKEA: Mitarbeiter haben sich über Droh-Einträge beschwert

Laut IKEA habe man reagieren müssen, weil sich Mitarbeiter über homophobe Einträge von K. in der internen Firmenkommunikation beschwert hatten. Das Fass zum Überlaufen hätten mit Bibelzitaten gespickte Einträge gebracht, in denen er auch Homosexuellen mit dem Tod drohte – etwa einem Satz über Sünder aus dem Matthäus-Evangelium, wonach es bei einem bestimmten Schlag von Menschen besser sei, "dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist." Außerdem verwendete K. den unter LGBTI-Gegnern populären Satz aus dem 3. Buch Mose: "Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben einen Greuel getan und sollen beide des Todes sterben."

IKEA erklärte, man habe K. nach den Beschwerden aufgefordert, diese Sätze aus dem Forum zu löschen. Der Katholik habe sich eigenen Aussagen zufolge aber mit den Worten geweigert: "Als Katholik kann ich nicht Gott zensieren."

IKEA sah dies als Grund für die sofortige Entlassung an, da K. "Zitate aus der Bibel über Tod und Blut im Zusammenhang mit dem Schicksal, das homosexuelle Menschen ereilen würde", benutzt habe. Diese Äußerungen könnten "die Rechte und die Würde von LGBT-Menschen tangieren". In der Firma gebe es keine Toleranz dafür, "wenn Menschen wegen ihrer persönlichen Charakteristika, ihrer Ansichten oder ihrer Religion" Schaden zugefügt werde. (dk)

#1 PetterAnonym
  • 08.07.2019, 15:38h
  • Ein Mitarbeiter, der anderen mit dem Tod droht, ist für kein Unternehmen tragbar. Der ist eine Gefahr für Kollegen und Kunden - da bleibt einem Unternehmen gar keine andere Wahl.

    Dass die Kirche das als Indoktrination hinstellt, zeugt von einem sehr sonderbaren Weltbild. (Zumal die Kirche selbst doch für viele der größte Indoktrinations-Betrieb der Welt ist.)
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#2 PetterAnonym
  • 08.07.2019, 15:44h
  • "Ich wurde angestellt, um Möbel zu verkaufen, aber ich bin Katholik und das sind nicht meine Werte"

    Alles klar. Wieso hat er dann überhaupt da gearbeitet?

    Wenn ich für ein Unternehmen arbeite, dessen Werte ich so wenig teilen kann, dann will ich da nicht mehr arbeiten und kündige freiwillig. Alles andere beweist doch nur eine gewisse Verlogenheit.
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#3 GerritAnonym
  • 08.07.2019, 15:52h
  • "Katholische Kirche: Homosexuelle gehören nicht zu uns"

    Und für IKEA gehören halt Homohasser nicht zum Unternehmen.

    Die Kirche will immer, dass ihnen bei ihrer LGBTI-Diskriminierung niemand reinredet und sie frei agieren können. Dann müssen sie dasselbe Recht auch anderen Institutionen, Organisationen, Unternehmen, etc. zugestehen.

    Jedes Unternehmen hat eine Firmenphilosophie und gewisse ethische Grundsätze. Und oft ist das auch für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend. Mitarbeiter, die diese Firmenphilosophie nicht mittragen (und damit letztlich auch den wirtschaftlichen Erfolg schmälern) sind nicht mehr tragbar.
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