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Lorenzo Fontana
"Kreuzzügler" gegen LGBTI-Rechte wird italienischer Europaminister
Mit Lorenzo Fontana ist künftig ein Scharfmacher von Rechtsaußen für die Beziehungen Italiens mit Brüssel verantwortlich.
- 10. Juli 2019, 12:19h 2 Min.
Ein erbitterter Gegner von LGBTI-Rechten und enger Vertrauter von Lega-Chef Matteo Salvini wird neuer Europaminister in Italien. Der bisherige Familienminister Lorenzo Fontana sollte noch am Mittwoch vereidigt werden, teilte Ministerpräsident Giuseppe Conte mit. Der 39-Jährige war langjähriger Europaabgeordneter der rechtsextremen Lega und kündigte an, Italien dürfe in Europa nicht mehr nur als Mannschaft der Zweiten Liga wahrgenommen werden.
Salvini hatte kürzlich gesagt, Regierungschef Conte vorschlagen zu wollen, den Minister für Europäische Angelegenheiten aus Rom "sieben von sieben Tagen" nach Brüssel zu schicken. Der soll dann vor allem nationale Interessen verteidigen.
Die Regierung aus rechtsextremer Lega und linkspopulistischer Fünf-Sterne-Bewegung, die seit gut einem Jahr an der Macht ist, gibt sich äußerst europafeindlich und will sich bei den EU-Staaten vor allem in Sachen Migration und Finanzen Gehör verschaffen.
Fontana: Heiratende Homosexuelle "löschen das italienische Volk aus"
Fontana ist strenger Katholik und hatte als Familienminister mehrmals mit Bemerkungen über Homosexuelle Empörung ausgelöst. Einmal stellte er zum Beispiel die Existenz von Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern in Frage. Außerdem erklärte er, dass "Homo-Ehen und Massenimmigration das italienische Volk auslöschen" würden und bezeichnete sich 2014 als "Kreuzzügler" gegen CSDs und LGBTI-Rechte. Scharfe Kritik gab es auch an seinen ausländerfeindlichen Aussagen. Als Vorbild für sein nach eigenen Aussagen "nationalistisches Gesellschaftsmodell" nannte er den russischen Autokraten Wladimir Putin.
Fontana folgt dem umstrittenen Paolo Savona, der als scharfer Eurokritiker international Schlagzeilen gemacht hatte und als Chef zur Börsenaufsicht Consob gewechselt ist. (dpa/dk)
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