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Hitergruß und Co.
Mehrere Zwischenfälle beim CSD München
Proteste gegen CSU, Polizei und Bundeswehr, Beleidigungen, ein angezeigter Nackedei, ein Unfall und ein Hitlergruß – beim Münchner CSD war einiges los.

Petrus hatte es dieses Mal nicht gut mit den CSD-Teilnehmern gemeint (Bild: CSD München)
- 15. Juli 2019, 10:55h 2 Min.
Beim CSD in München kam es am Samstag zu mehreren Zwischenfällen, laut Polizei verlief die Veranstaltung aber insgesamt ruhig. Für Schlagzeilen sorgte insbesondere eine "Die-In"-Performance vor den Fußgruppen bzw. Wägen von Polizei, dem Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr e.V. und den Lesben und Schwulen in der Union (queer.de berichtete). Mehrere Dutzend linke Aktivisten legten sich dabei jeweils für eine kurze Zeit mit kunstblutverschmierten T-Shirts auf die Straße, um an "alle Opfer von Polizeigewalt sowie von Kriegen und tödlicher Grenzpolitik" zu erinnern. Bereits letztes Jahr war der CSU-Wagen aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik blockiert worden (queer.de berichtete).
Die Veranstalter des "Die-In" beklagten, dass sie nach der Aktion willkürlich von der Polizei "festgehalten und kontrolliert" worden seien. Auch Thomas Lechner, der parteilose Oberbürgermeister-Kandidat der Linken, sagte, die Polizei sei "sehr aggressiv" aufgetreten. Die Behörde erklärte dagegen, dass es weder zu Aggressionen noch zu Anzeigen gekommen sei – man habe lediglich die Identität von etwa zehn Blockierern festgestellt.
EINFACH GEIL! Danke an alle Freunde der LSU Bayern die uns heute sowohl bei der Parade, als auch an unserem Infostand…
Gepostet von LSU Bayern am Samstag, 13. Juli 2019
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31-Jähriger nach Sturz leicht verletzt
Wie der Bayerische Rundfunk meldet, sei außerdem einer der Teilnehmer vom Wagen der IG Metall aus vier Metern Höhe gestürzt und leicht verletzt worden. Der Wagen war nach dem Ende des Umzugs in der Nähe des Marienplatzes abgestellt, als der 31-Jährige auf die Ladefläche stieg und dabei ausrutschte. Er stürzte auf eine darunter stehende Person, die aber unverletzt blieb.
Die Polizei schrieb außerdem mehrere Anzeigen. So habe unter anderem ein Zuschauer in Richtung der CSD-Parade einen Hitlergruß gezeigt. Am Marienplatz wurde zudem ein CSD-Teilnehmer angezeigt, weil er zwei Polizisten beleidigt haben soll. Die Beamten ermitteln auch gegen einen Mann wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, weil er sich textilfrei am Fischbrunnen vor dem Rathaus gezeigt haben soll. Außerdem erfolgte eine Anzeige gegen eine Person, die sich nicht an das Betäubungsmittelgesetz gehalten haben soll.
Offiziellen Angaben zufolge gab es dieses Jahr 15.000 CSD-Teilnehmer und 140.000 Zuschauer. Das seien weniger als letztes Jahr gewesen, was die Veranstalter auf das schlechte Wetter zurückführten. Der CSD hatte unter dem Motto "50 Jahre Stonewall" gestanden. (cw)

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Selbst in den USA gibt es Nackt-Proteste. Z.B. den Naked Bike Ride.
Es wird höchste Zeit, endlich dieses "Erregung öffentlichen Ärgernisses" abzuschaffen. Es ist nichts anstößiges an einem nackten Körper.