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"Schwanzlutscher"

Homophobe Chats: Rücktrittsforderungen gegen Gouverneur von Puerto Rico

Auf der vergangenes Jahr durch einen Hurrikan verwüsten Insel sorgt ein Skandal um homophobe und frauenfeindliche Äußerungen des Regierungschefs für neue Unsicherheiten.


"Chatgate" überschattet die Karriere des homophoben Gouverneurs Ricardo Rosselló (Bild: Screenshot Bloomberg)

  • 16. Juli 2019, 13:50h 3 3 Min.

Ricardo Rosselló, der Gouverneur von Puerto Rico, sieht sich nach der Veröffentlichung von Chats mit homophoben und frauenfeindlichen Inhalten Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Vergangene Woche veröffentlichte das Rechercheteam "Centro de Periodismo Investigativo" Hunderte von Seiten an Korrespondenz im Kurznachrichtendienst Telegram zwischen dem Gouverneur und seinen Mitarbeitern.

Der Gouverneur des halbautonomen US-Außengebietes benutzte dabei derbe und diskriminierende Sprüche. So bezeichnete der 40-Jährige den puerto-ricanischen Journalisten Benjamín Torres Gotay sowie den früheren Senatschef Eduardo Bhatia als "Schwanzlutscher". Die in Puerto Rico geborene New Yorker Kommunalpolitikerin Melissa Mark-Viverito sei laut dem Regierungschef eine "Hure".

Auch Attacken gegen Ricky Martin

Auch hochrangige Kabinettsmitglieder haben sich in den Chats homophob geäußert. So hatte Christian Sobrino, Mitglied des Rosselló-Kabinetts und Chef der puerto-ricanischen Staatsbank, eine homophobe Tirade gegen den offen schwulen Sänger Ricky Martin gestartet ("Ricky Martin ist so ein Chauvinist, dass er Männer fickt, weil ihm Frauen nicht gut genug sind").

In den Gesprächen wurde auch in machohaftem Ton diskutiert, wie man Politiker oder Journalisten, die als Gegner gelten, diskreditieren kann. Als Methode wurden etwa Trolle in sozialen Netzwerken genannt.

Sobrino hat, ebenso wie Vizegouverneur und Luis Rivera Marín, im Zuge der Affäre bereits seinen Rücktritt erklärt. Rosselló lehnt es aber bislang ab, selbst personelle Konsequenzen zu ziehen. Er entschuldigte sich in einer Pressekonferenz für die Äußerungen: "Ich bin der Gouverneur von Puerto Rico, aber ich bin auch ein Mensch mit Fehlern", so Rosselló am Donnerstagabend. "Ich bitte Sie um Vergebung." Am Sonntag erklärte er zudem laut der Zeitung "El Nuevo Día" während eines evangelischen Gottesdienstes in einer protestantischen Kirche: "Ich knie vor euch und vor dem Allmächtigen wegen der Fehler, die ich begangen habe".

Direktlink | Gouverneur Rosselló versuchte am Sonntag, mit der Bitte um Vergebung in einem Gottesdienst die Affäre aus der Welt zu schaffen
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Rosselló, ein Mitglied der amerikanischen Demokraten, war unter LGBTI-Aktivisten wegen seines Widerstandes gegen LGBTI-Aufklärungsunterricht an Schulen und seiner Ablehnung der Ehe für alle umstritten. Als der amerikanische Supreme Court die Ehe für alle im Juni 2015 öffnete, erklärte Rosselló aber, er werde das Urteil anerkennen. Urteile des US-Höchstgerichts sind auch für Puerto Rico bindend.

Finanzielle Konsequenzen befürchtet

Nun befürchten viele Puerto-Ricaner, dass der Skandal die prekäre Lage ihres Landes noch verschärfen könnte. Das 3,5 Millionen Einwohner zählende Land hat sich bislang noch nicht von Hurrikan Maria erholt, der im September 2017 mehr als 3.000 Menschenleben kostete und einen Schaden von rund 100 Milliarden Dollar verursachte.

Carmen Yulín Cruz, die LGBTI-freundliche Bürgermeisterin der Hauptstadt San Juan, erklärte in einem Radiointerview, sie befürchte, dass durch den Skandal Hilfsgelder aufgehalten werden könnten. Cruz will im kommenden Jahr bei den Gouverneurswahlen gegen ihren Parteifreund antreten.

Auch Cruz war in den Chats beschimpft worden. Bankchef Sobrino hatte über sie geschrieben: "Ich würde ihr so gerne eine Kugel verpassen." Rosselló antwortete: "Du würdest mir damit einen Gefallen tun." (dk)

Direktlink | Die Affäre ist auch auf dem US-Festland ein großes Thema
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#1 Taemin
  • 16.07.2019, 15:23h
  • Interessant und beschämend, was für eklige Proleten dort regieren, die selbst im amtsinternen Schriftverkehr reden wie besoffene Pöbelhelden.
  • Direktlink »
#2 CarmenAnonym
  • 16.07.2019, 21:45h
  • This individual is not representative if our character and or values. Our people in Puerto Rico and we all, around the world are asking for his resignation. Thanks for your support: Ricky renuncia!
  • Direktlink »
#3 AFD-WatchAnonym
  • 17.07.2019, 09:36h
  • "("Ricky Martin ist so ein Chauvinist, dass er Männer fickt, weil ihm Frauen nicht gut genug sind")

    Aja. Heißt das dann im Umkehrschluss, der Gouverneur ist schwulen Männern nicht gut genug? Etwa neidisch?
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