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Meinungswandel
Israel: Minister Rafi Peretz jetzt doch gegen "Homo-Heilung"
Der Rechtsaußen-Politiker behauptet in einem Brief, dass er "Konvesionstherapien" doch schrecklich findet. Am Wochenende hatte er noch für "Homo-Heilung" geworben.

Bildungsminister Rafi Peretz behauptet jetzt, dass er Homosexuelle akzeptiert (Bild: Keshet 12)
- 18. Juli 2019, 16:00h 2 Min.
Der israelische Bildungsminister Rafi Peretz hat am Dienstag laut der Zeitung "Jerusalem Post" in einem Brief an Schulleiter beteuert, dass er sogenannte Konversionstherapien kategorisch ablehne. Am Wochenende hatte der ehemalige Oberrabiner noch in einem Fernsehinterview mit dem Sender "Keshet 12" damit geprahlt, dass er persönlich derartige "Therapien" durchgeführt habe (queer.de berichtete).
In dem Brief behauptete der Chef der ultrareligiösen Partei "Das jüdische Haus", er sei mehrfach als Lehrer von Schülern auf Fragen der sexuellen Orientierung angesprochen worden. "Ich habe immer intensiv Berichten über ihre Verzweiflung zugehört und manchmal empfohlen, dass sie sich an Profis weden sollen", so Peretz. "Aber ich habe ihnen nie die kalte Schulter gezeigt oder ihnen geraten, eine Konversionstherapie durchführen zu lassen. Ich lehne diese Praxis entschieden ab." Die Ablehnung der "illegitimen" Umpolungsversuche sei "meine unzweideutige Position". Ferner erklärte der Minister, dass derartige "Therapien" Betroffenen Leid zufügten und möglicherweise "sogar das Leben einer Person durch verhinderbaren Suizid" gefährden könnten.
Scharfe internationale Kritik
Die ursprüngliche Werbung für "Homo-Heilung" durch Peretz wurde in Israel scharf kritisiert – auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Äußerungen als "inakzeptabel" zurück, während die Opposition seinen Rücktritt forderte. International verurteilten Aktivisten und Politiker ebenfalls die Worte des Ministers. Am schärfsten reagierte der offen schwule luxemburgische Premierminister Xavier Bettel, der am Montag wegen Peretz am Montag das Abschiedsessen der scheidenden israelischen Botschafterin boykottierte (queer.de berichtete).
Der Boykott führte auch zu Kritik. Der – ebenfalls offen schwule – israelische Justizminister Amir Ohana warf Bettel am Dienstag vor, mit zweierlei Maß zu messen, da er sich unlängst mit dem iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif getroffen hatte. Dazu veröffentlichte er einen Artikel, in dem es über die iranische Todesstrafe für Homosexualität geht.
Twitter / AmirOhanaWith your permission, I have a question: when you shook hands with @Zarif were you aware of how conversion therapy looks like in the Islamic Republic of Iran?
(@AmirOhana) July 16, 2019
Sincerely,
Amir Ohana, Israels Minister of Justice (and openly gay, btw).
2/2 pic.twitter.com/X7RowJxE7X
Bettel hatte allerdings bereits im Februar muslimische Staaten wegen der Verfolgung Homosexueller ebenfalls kritisiert. Beim Treffen zwischen der Europäischen Union und der Arabischen Liga im ägyptischen Scharm el Scheich sorgte er mit seinen Äußerungen laut einem ZDF-Reporter für "eisiges Schweigen" (queer.de berichtete). (dk)

So oder so: Man sieht einmal mehr, wie solche Fanatiker gestrickt sind. Lügner, wie Trump.