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Polizeibericht
Hose "zu schwul": Mann zweimal ins Gesicht geschlagen
In Berlin-Friedrichshain wurde ein 48-Jähriger am Donnerstag erst homophob beleidigt und dann körperlich angegriffen – der mutmaßliche Täter wurde per Haftbefehl gesucht.
- 19. Juli 2019, 18:23h 2 Min.
Im Berliner Stadtteil Friedrichshain soll am Donnerstagabend ein Mann einen älteren Mann erst beschimpft und dann geschlagen haben. Dies meldete die Polizei der Hauptstadt am Freitag.
Bisherigen Ermittlungen zufolge soll der 27 Jahre alte mutmaßliche Täter den 48-Jährigen am Boxhagener Platz aufgrund seiner getragenen Hose zunächst homophob beleidigt und dann zweimal mit der Hand ins Gesicht geschlagen haben. Der Geschlagene alarmierte die Polizei, die den jüngeren Mann noch vor Ort antraf und überprüfte.
Überraschung bei der Feststellung der Personalien
Dabei stellten die Beamten fest, dass der 27-Jährige per Haftbefehl wegen Raubes gesucht wird. Sie nahmen ihn fest und überstellten ihn der Justiz. Ein Tütchen mit mutmaßlichem Cannabis, das er bei sich trug, beschlagnahmten sie zuvor noch. Verletzungen trug der 48-Jährige nicht davon.
Anders als in anderen deutschen Städten werden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in den Polizeiberichten Berlins publik gemacht. Die Polizei und Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI. Damit soll es Homo- und Transsexuellen, die traditionell ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, erleichtert werden, nach LGBTI-feindlichen Übergriffen Anzeige zu erstatten.
Das queere Antigewaltprojekt Maneo meldete im Mai, dass sich die Zahl der gemeldeten Übergriffe aus Hass auf LGBTI in der Hauptstadt binnen eines Jahres um 18 Prozent erhöht habe (queer.de berichtete). Der Großteil der erfassten Übergriffe richtete sich mit 286 Fällen gegen schwule oder bisexuelle Männer. Es seien außerdem 50 Übergriffe gegen Transmenschen erfasst worden und 27 gegen Lesben oder bisexuelle Frauen. 19 Fälle hätten sich allgemein gegen die Gruppe gerichtet, wie etwa Angriffe auf Gedenkstätten. Zuletzt hatte es vermehrt Angriffe auf das Denkmal für ermordete Homosexuelle im Berliner Tiergarten gegeben. cw/pm)
