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Berlin

Queeres Jugendzentrum findet kein Zuhause

Es sollte ein Prestigeprojekt von Rot-Rot-Grün in Berlin werden. Doch seit Monaten gibt es für das Jugendzentrum keine geeigneten Räume. Der Leiter sagt: Das Fördergeld reiche nicht aus.


"Queere Jugend braucht mehr Räume" – Forderung einer Teinehmerin beim CSD 2017 in Köln. Das 2018 in Berlin eröffnete LGBTI-Jugendzentrum ist bereits zu klein geworden (Bild: Norbert Blech)
  • Von Markus Kowalski
    20. Juli 2019, 07:42h 19 3 Min.

Das erste queere Jugendzentrum für das Land Berlin findet keine passenden Mieträume. Kay-Alexander Zepp, Geschäftsführer des Trägervereins Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg, ist schon seit Monaten auf Wohnungssuche. Grund ist der überhitzte Berliner Immobilienmarkt: Die Mieten sind so teuer, dass der Verein mit dem Fördergeld des Senats keine angemessene Unterkunft finden kann.

Erst im September vergangenen Jahres wurde das Jugendzentrum eröffnet. Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte, hier hätten queere Jugendliche "einen geschützten, diskriminierungsfreien Raum" (queer.de berichtete). Doch dieser Raum ist zu klein geworden. Jede Woche kommen 100 Jugendliche und 80 Ehrenamtliche in das Jugendzentrum in Prenzlauer Berg, so Zepp. Dafür brauche der Verein eigentlich viel größere Räume, rund 300 Quadratmeter.

Zu wenig Geld vom Land für Miete

Doch seit Monaten kann der Geschäftsführer für seinen Verein nichts Bezahlbares finden. Der Grund: Die Berliner Landesregierung zahlt dem Verein für die Arbeit mit queeren Jugendlichen jährlich 175.000 Euro. "Um auf dem freien Wohnungsmarkt etwas mieten zu können, bräuchten wir aber 50.000 Euro mehr pro Jahr", so Zepp. Die Anforderungen sind hoch: Das Zentrum müsse innerhalb des Berliner Rings liegen, barrierefrei zugänglich und bezahlbar sein. "Diese Kombination können wir uns derzeit nicht leisten", sagt Zepp.

Dabei war das queere Jugendzentrum ein Prestigeprojekt der rot-rot-grünen Landesregierung. Der Beschluss ging schon im ersten Regierungsjahr durch das Abgeordnetenhaus (queer.de berichtete). Rot-Rot-Grün hatte sich 2016 im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, "mindestens ein queeres Jugendzentrum mit berlinweitem Auftrag einrichten". Nun muss das Jugendzentrum trotz steigender Mieten offenbar allein etwas Passendes finden.


Träger des queeren Jugendzentrums in Berlin ist das Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg

In der Senatsverwaltung für Bildung, Familie und Jugend weiß man noch nichts vom Mietproblem. "Bei uns wurde noch kein Mehrbedarf angemeldet", sagt ein Sprecherin auf Anfrage. Der Senat halte die Augen offen, falls eine städtische Immobilie frei werde. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg würde das queere Jugendzentrum gerne aufnehmen. Aber es gebe "natürlich noch andere Jugendeinrichtungen, die ebenfalls auf Raumsuche sind".

Erhöhung der Fördergelder könnte in den neuen Haushalt

Theoretisch könnte die Landesregierung dem Jugendzentrum mehr Geld geben. Aktuell wird über den Doppelhaushalt für die Jahre 2020 und 2021 beraten. Der Senat hatte im Juni einen Entwurf vorgelegt. Doch dieser sieht für das queere Jugendzentrum "erst einmal keine Aufstockung vor", so die Senatsverwaltung.

Fest steht: Über den Entwurf verhandeln Abgeordnetenhaus und Senat noch bis Ende des Jahres. Die rot-rot-grünen Regierungsfraktionen haben somit jetzt die Gelegenheit, eine höhere Förderung in den Haushalt zu verhandeln.

Unterdessen hat Geschäftsführer Kay-Alexander Zepp eine Übergangslösung gefunden. Das Büro des Vereins ist in die Paul-Robeson-Straße umgezogen. So ist im Haus an der Sonnenburger Straße erst einmal mehr Platz für die Jugendlichen. Zepp hält weiter alle Augen auf dem Wohnungsmarkt offen. "Wir würden auch Räume mieten, die für uns eigentlich zu groß sind", sagt er. Diese könne sich Lambda dann mit anderen Vereinen teilen. Denn er kenne genug Gruppen, die auch händeringend nach Räumen in der Stadt suchten.

#1 PatroklosEhemaliges Profil
  • 20.07.2019, 10:20h
  • Berlin ist die größte Stadt Deutschlands und warum sollte es da keine Räumlichkeiten für ein Queeres Jugendzentrum geben? Wenn man sich einmal die Anzeigen auf den gängigen Immobilienportalen so anschaut, dann wimmelt es nur so von freien und leerstehenden Objekten.

    Jedes Jahr wird in Deutschland gejammert, daß es so wenig bezahlbaren Wohnraum gibt, dabei gibt es zahlreiche leerstehende Wohnungen, die schon seit Wochen oder Monaten auf einen Nachmieter oder einen neuen Eigentümer warten.
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#2 TomDark
#3 Taemin
  • 20.07.2019, 21:16h
  • In München ist der Immobilienmarkt mindestens so überhitzt wie in Berlin. Dennoch gibt es dort in unmittelbarer Nachbarschaft zum irrsinnig überteuerten Glockenbachviertel ein Jugendzentrum. Wie schaffen die das, was in Berlin nicht geht?
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