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Russland
LGBTI-Aktivistin in St. Petersburg ermordet
Jelena Grigorjewa wurde in der Nähe ihrer Wohnung erstochen. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

queer.de berichtete) Grigorjewa im April bei einem Protest zum Tag des Schweigens in St. Petersburg. Sie und weitere LGBTI-Aktivisten wurden deswegen festgenommen (
- 22. Juli 2019, 18:24h 3 Min.
Russlands queere Community trauert um ein bekanntes Gesicht: Offenbar in der Nacht zum Sonntag wurde die St. Petersburger LGBTI-Aktivistin und Bürgerrechtlerin Jelena Grigorjewa brutal ermordet. Die Polizei nahm später einen 40-jährigen Verdächtigen fest.
Laut lokalen Medien war die Polizei am späten Sonntagnachmittag in den Moskauer Bezirk der Metropole gerufen worden, nachdem ein Passant die übel zugerichtete Leiche einer Frau in einem Busch vor einem Haus entdeckt hatte. Einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung zufolge wurde die 41-Jährige, die später von zwei befreundeten LGBTI-Aktivisten identifiziert wurde und in der Nähe des Tatorts gewohnt hatte, bereits in der Nacht ermordet. Die Leiche habe acht Stichwunden und Zeichen von Strangulation aufgewiesen.
Wenig später nahm die Polizei einen arbeitslosen 40-Jährigen, der aus Baschkortostan stammen soll, unter Mordverdacht fest. Weitere Details zu den Ermittlungen und möglichen Hintergründen der Tat wurden zunächst nicht bekannt. Laut einigen aktuellen Meldungen wurde der Mann bereits wieder freigelassen, nachdem sich der Verdacht nicht bestätigt habe.
Polizei reagierte nicht auf Bedrohungen
Die ursprünglich aus Nowgorod stammende Grigoriewa hatte sich als Mitglied der "Hetero- und LGBT-Allianz für Gleichberechtigung" und des LGBT Network an diversen queeren Protesten in St. Petersburg beteiligt, sich zugleich in Einzel- und Massenkundgebungen immer wieder für unterschiedliche Themen engagiert, für Krimtataren ebenso wie gegen Folter oder für Tierrechte. "Sie wurde regelmäßig von Homophoben in der Öffentlichkeit und im Internet wegen ihrer sexuellen Orientierung und öffentlichen Aktivitäten bedroht", so die Allianz in einer ersten Stellungnahme im sozialen Netzwerk vk. Grigorjewa hatte sich vor einiger Zeit als bisexuell geoutet.
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Gepostet von ?????????? ????-???? am Montag, 22. Juli 2019
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Der Menschenrechtsaktivist Dinar Idrisow betonte gegenüber Medien, Grigorjewa und ihr Anwalt hätten Bedrohungen und erfolgte tätliche Übergriffe regelmäßig der Polizei gemeldet, worauf "keine spürbare Reaktion" erfolgt sei. Man hoffe nun "auf eine rasche, objektive und umfassende Aufklärung dieses schrecklichen Verbrechens", so die Gruppe "Straights for Equality", und spreche Jelenas Familie und Freunden das Beileid aus. Idrisow betonte in einem emotionalen Abschieds-Posting, Grigorjewa habe eine Freundin gebeten, sich um ihre Katze zu kümmern, wenn ihr etwas zustoßen sollte.
Der Name Jelena Grigorjewas fand sich auch auf einer Liste von zu tötenden LGBTI-Aktivisten, wie sie auf einer vor wenigen Tagen gesperrten Webseite aufgetaucht war. Unter Berufung auf eine Horror-Film-Reihe und mit dem Schlagwort "Das Comeback von Tschetschenien" waren Nutzer in einem vermeintlichen Spiel seit dem letzten Jahr aufgefordert worden, die betroffenen Personen gegen eine Belohnung zu jagen (queer.de berichtete). Das LGBT Network nahm die ursprünglich offenbar aus der Region Baschkortostan stammenden Bedrohungen ernst. Bis zuletzt blieb allerdings unklar, wer hinter der Seite steckte, wie ernsthaft sie gemeint war und welchen Einfluss sie hatte. (nb)
Wir haben den transkribierten Namen der Aktivistin nachträglich an die Version deutscher Nachrichtenagenturen angepasst

Meine Wut über dieses Land werde ich hier besser nicht äußern.
Das bringt eh nix.
R. I. P.