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Innenminister schaltet sich ein
Schleswig-Holstein will Abschiebung von schwulem Flüchtling verhindern
Der CDU-Innenminister Schleswig-Holsteins macht sich Sorgen um einen schwulen Afghanen, den das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abschieben möchte. In seinem Heimatland droht dem 19-Jährigen der Tod.

Landesnnenminister Hans-Joachim Grote sorgt sich um einen 19-jährigen schwulen Afghanen, der abgeschoben werden soll (Bild: Frank Peter)
- 23. Juli 2019, 12:17h 2 Min.
Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) will sich bei Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für einen von Abschiebung bedrohten 19-jährigen homosexuellen Flüchtling aus Afghanistan einsetzen. Grote, derzeit im Urlaub, werde Seehofer anrufen, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Der seit dem Frühjahr in Kiel in einer evangelischen Kirchenwohnung in Kiel lebende Geflüchtete soll nach einer Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nach Norwegen rückgeführt werden. Dort war bereits ein Asylantrag gescheitert, so dass von dort eine Abschiebung nach Afghanistan droht. Dort würde dem jungen Schwulen der Tod drohen.
In sogenannten Dublin-Fällen haben die Bundesländer keine Entscheidungsgewalt, sondern dass BAMF. Der Flüchtling soll 2015 als 14-Jähriger zuerst in Bayern registriert worden, aber nach Norwegen zu Bekannten weitergeflüchtet sein. Dort soll sein Asylantrag abgelehnt worden sein. Er kam nach Deutschland, sein Asylantrag hier wurde vom BAMF verworfen und die Rückführung nach Norwegen angeordnet.
"Hier wäre eine Einzelfall-Lösung angemessen gewesen"
Das Innenministerium in Kiel bat mangels eigener Möglichkeiten die Behörde schriftlich, den Fall noch einmal zu prüfen – ohne Erfolg. "Ich bedaure die Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sehr und hatte mir aufgrund unserer umfangreichen, qualifizierten Erläuterungen in diesem besonderen Fall ein anderes Ergebnis erhofft", sagte Grote und fügte hinzu: "Hier wäre eine Einzelfall-Lösung angemessen gewesen."
Der 19-Jährige war in der Hoffnung auf ein besseres und sicheres Leben vor fünf Jahren über Pakistan, den Iran, die Türkei, Griechenland, Ungarn und Österreich nach Deutschland geflohen. Per Zug und Schiff ging es dann weiter nach Oslo. Dort hatte er sich zum ersten Mal in einen Jungen verliebt, berichtete er gegenüber den "Kieler Nachrichten". Nun lebe er stets in der Sorge, bei einer eventuellen Abschiebung in seinem Heimatland getötet zu werden. (dpa/cw)

Dem 19 jährigen droht der Tod in Afghanistan. Das ist auch schon alles, was man wissen muss, um sich einzusetzen, damit er nicht abgeschoben wird.
Weshalb er in Norwegen keinen positiven Bescheid erhielt, das würde ich gerne wissen.
Da heißt es immer, Skandinavien sei so offen - offensichtlich nicht immer.
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