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Druck zu groß
Gouverneur von Puerto Rico kündigt nach Massenprotesten Rücktritt an
Ricardo Rosselló war durch bekannt gewordene homophobe und frauenfeindliche Textbotschaften unter Druck geraten.

Gouverneur Ricardo Rosselló in seiner Videobotschaft (Bild: La Fortaleza de PR)
- 25. Juli 2019, 08:30h - 2 Min.
Nach Massenprotesten hat der umstrittene Gouverneur von Puerto Rico, Ricardo Rosselló, seinen Rücktritt angekündigt. Der Regierungschef des US-Außengebiets sagte in einer am späten Mittwochabend veröffentlichten 14 Minuten langen Videobotschaft, er werde das Amt am 2. August niederlegen. Seine Nachfolge werde kommissarisch Justizministerin Wanda Vázquez übernehmen.
Rosselló war durch das Bekanntwerden von privaten Chatbotschaften seines innersten politischen Zirkels unter Druck geraten, in denen sich er und (allesamt männliche) Mitglieder seiner Regierung über Journalisten, Frauen, Homosexuelle und Hurrikan-Opfer lustig machten (queer.de berichtete). Nach der Rücktrittsankündigung des 40-Jährigen brach Jubel bei Demonstranten aus, die sich vor dem Regierungssitz in der Hauptstadt San Juan versammelt hatten.
Gegen Rosselló gibt es seit zwei Wochen Proteste. Am Montag gingen auf der Karibikinsel hunderttausende Menschen auf die Straße, um den Rücktritt des Gouverneurs zu fordern, der auch für Korruption im Zusammenhang mit Hilfsgeldern nach dem Durchzug von Hurrikan "Maria" im Jahr 2017 verantwortlich gemacht wird.
Weitere Massenproteste waren angekündigt
Für Donnerstag war zu neuen Demonstrationen und einem Streik aufgerufen worden. An der Spitze der Proteste stehen prominente puertoricanische Musiker wie der Rapper René Pérez ("Residente") und die Sänger Ricky Martin und Benito Martinez.
Twitter / ricky_martin | Der offen schwule Sänger rief kurz vor dem Rücktritt zu einem neuen Protest aufPuerto Rico. No te dejes engañar. Seguimos unidos. pic.twitter.com/fODjHr3es9
Ricky Martin (@ricky_martin) July 24, 2019
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Zuletzt gab es auch Berichte, dass die Justiz Durchsuchungsbeschlüsse gegen die Chat-Teilnehmer durchgesetzt habe. Demnach soll die Übergabe der Handys der zwölf Männer gefordert worden sein. Mindestens einer der Männer soll das verweigert haben (queer.de berichtete).
Rosselló hatte einen Rücktritt bislang abgelehnt. Er kündigte am Sonntag lediglich an, im kommenden Jahr nicht zur Wiederwahl antreten zu wollen. Im Verlauf des Mittwoch verdichteten sich dann die Anzeichen für einen bevorstehenden Rücktritt. (AFP/dk)
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