
https://queer.de/?34130
#LautStarkProud
LSVD und Uber mit gemeinsamen Wagen beim CSD Berlin
Der Lesben- und Schwulenverband kündigt eine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Taxi-Konkurrenten an.

Der Berliner CSD findet dieses Jahr zum 31. Mal statt – die Demo steigt am Samstag (Bild: nb)
- 25. Juli 2019, 14:49h 3 Min.
Unter dem Motto "Vielfalt in allen Farben. #LautStarkProud" nehmen der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und der Mobilitätsdienstleister Uber an der Berliner CSD-Demonstration am Samstag teil. Der gemeinsame Wagen trägt auf der einen Seite die Regenbogenflagge, auf der anderen Seite die Flagge der Trans-Bewegung, um gezielt auf die Anliegen von transgeschlechtlichen Menschen aufmerksam zu machen. Zudem klärt der Wagen über neun weitere unterschiedliche Flaggen und Identitäten der LGBTI-Community auf.
Große Unternehmen könnten innerhalb ihrer Firma viel "für eine Kultur der Vielfalt, für ein Klima der Angstfreiheit und einen offenen Umgang" mit queeren Menschen tun, so begründete LSVD-Bundesvorstandsmitglied Helmut Metzner die Zusammenarbeit. "Ein glaubwürdiges Engagement muss über die 'Schauseite' eines Unternehmens hinausgehen. Die Kooperation zwischen dem LSVD und Uber enthält auch eine regelmäßige Aufklärung der Fahrer*innen über die Werte und Regeln von Uber in Bezug auf die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ihrer potenziellen Kund*innen", so Metzner.
Twitter / lsvd#LautStarkProud @csdberlin Stonewall 50 jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme https://t.co/OBtTcG6WQF
LSVD-Bundesverband (@lsvd) July 25, 2019
|
Das 2009 in San Francisco gegründete Unternehmen Uber wurde in den letzten vier Jahren im Corporate Equality Index von der amerikanischen Organisation Human Rights Campaign mit einer Bewertung von 100 Prozent als einer der besten Arbeitgeber für LGBTI ausgezeichnet. Christoph Weigler von Uber Deutschland betonte, dass man im stetigen Austausch mit den Fahrern stehe, "um mit ihnen gemeinsam jeden Tag unsere Vision von Vielfalt und Toleranz umzusetzen".
Neben Mitarbeitenden von Uber werden auch die Teilnehmenden des internationalen Jugendaustauschs "For our Rainbow Future" auf dem Wagen mitfahren. An dem Austausch nehmen jugendliche Aktivist*innen aus Deutschland, Frankreich und dem Westbalkan teil. Dabei erfahren sie alles über Aktivismus, Organisationsentwicklung und Führungsaufgaben, um später eine verantwortungsvolle Rolle in nationalen oder lokalen LGBTI-Organisationen zu übernehmen. Der Jugendaustausch wird durchgeführt vom LSVD und mehreren weiteren europäischen LGBTI-Organisationen. Unterstützt wird die Aktion vom Auswärtigen Amt und dem französischen Außenministerium.
Kritik an Zusammenarbeit
Die CSD-Zusammenarbeit von LGBTI-Organisationen mit großen Konzernen wie Uber sorgt für Diskussionen. Zum einen ist Uber wegen seiner aggressiven Methoden gegenüber Behörden und Mitbewerbern ein umstrittenes Unternehmen, zum anderen wird grundsätzlich die "Kommerzialisierung" des CSDs kritisiert. Die Organisatoren des "Radical Queer March" etwa – einer nach der CSD-Parade stattfindenden Demo – bemängeln die "Ignoranz und die Anpassung an das herrschende System", wie es in einer Mitteilung auf Facebook heißt. Alexandra Knoke vom Vorstand des Berliner CSD e.V. entgegnet allerdings: "Um das Ganze zu finanzieren, muss ja irgendwo Geld herkommen."
Gepostet von Radical Queer March Berlin 2019 am Donnerstag, 4. Juli 2019
|
Insgesamt werden über 500.000 Menschen zum 41. CSD in der Bundeshauptstadt erwartet. Der LSVD/Uber-Wagen startet mit der Nummer 16. Die Eröffnung des diesjährigen CSDs mit dem Motto "Stonewall 50 – jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme" ist um 12 Uhr am Kurfürstendamm/Ecke Joachimsthaler Straße. Die Demonstration startet um 12:30 Uhr und führt zum Brandenburger Tor. Dort findet die Abschlusskundgebung statt. (pm/dk)

Links zum Thema:
» Homepage CSD Berlin
» Pride-Seite von Uber
» Homepage Radical Queer March
Echt nervig!