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"Unsere Botschaft heißt Liebe"
US-Botschaft in Berlin hisst Regenbogenfahne
Die Vertretung Washingtons in Deutschland taucht anlässlich des CSD-Wochenendes in Regenbogenfarben ein.

Unter "Old Glory" wehen die Farben des Regenbogens (Bild: Facebook / U.S. Embassy Berlin)
- 26. Juli 2019, 10:05h 2 Min.
Eine Regenbogenfahne unter der US-Flagge ziert seit Donnerstag eine Fahnenstange an der Berliner US-Botschaft in der Nähe des Brandenburger Tors. Auch die Skulptur eines Berliner Bären in der Botschaft war am Donnerstag in eine Regenbogenfahne eingewickelt worden. Zudem wurde ein großes regenbogenfarbenes Transparent aufgehängt, auf dem es hieß: "Embassy of the United States of America. Unsere Botschaft heißt Liebe." In sozialen Netzwerken veröffentlichte die Botschaft ein Video, das die Vorbereitungen zeigt.
Anlass für die Flaggenhissung ist der CSD in Berlin. Am Samstag werden voraussichtlich Hunderttausende Menschen für die Rechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten demonstrieren.
US-Außenministerium untersagte eigentlich Regenbogenfahnen
Bereits im Juni hatten zahlreiche US-amerikanische Auslandsvertretungen unter anderem in Südkorea, Indien und Österreich die Flagge zum Gay-Pride-Month gezeigt – angeblich gegen eine Anordnung des US-Außenministeriums. Dieses soll den Botschaften nach Medienberichten verboten haben, die Regenbogenflagge an den Fahnenstangen zu hissen. Der extrem homophobe Vizepräsident Mike Pence verteidigte diese Anordnung als "richtige Entscheidung". Die Mitarbeiter zeigten die Fahne daraufhin anderswo auf dem Botschaftsgelände.

From Washington with Love: Transparent an der US-Botschaft (Bild: Facebook / U.S.Embassy Berlin)
Das Verbot des US-Außenministeriums gilt auch für Berlin, wo Washington mit Richard Grenell einen Botschafter hat, der offen schwul ist und sich für die Entkriminalisierung der Homosexualität weltweit einsetzt – allerdings spricht er nur direkt das Regime im Iran an, das gegenwärtig auch aus anderen politischen Gründen von US-Präsident Donald Trump attackiert wird, aber nicht mit den USA alliierte Verfolgerstaaten wie Saudi-Arabien (queer.de berichtete).

Richard Grenell (li.) im Weißen Haus neben seinem Boss (Bild: The White House)
Grenell hatte schon im Juni angekündigt, bei der Berliner CSD-Parade wie bereits im vergangenen Jahr mitmarschieren zu wollen. Die Teilnahme des Diplomaten 2018 war wegen der bedingungslosen parteipolitischen Unterstützung des Botschafters für US-Präsident Donald Trump umstritten (queer.de berichtete). Zu einem kleinen Skandal führte ein Foto, das Jörg Litwinschuh, den Chef der Magnus-Hirschfeld-Stiftung, eng umschlungen mit Grenell zeigte. Nach Kritik entschuldigte sich Litwinschuh für die Veröffentlichung (queer.de berichtete). Vor wenigen Wochen gab es neuen Wirbel, weil LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert, der ebenfalls in einem Buddy-Bild mit Grenell zu sehen war (queer.de berichtete). (dpa/dk)
