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Libanon

Konzert mit schwulem Sänger nach Protesten christlicher Gruppen abgesagt

Religiöse Aktivisten im Libanon verhindern den Auftritt der Band Mashrou' Leila. Nun fürchten LGBTI-Aktivisten, dass sich das Land bei LGBTI-Rechten zurückentwickelt.


Mashrou'-Leila-Leadsänger Hamed Sinno vergangenes Jahr auf dem Rudolstadt-Festival in Thüringen (Bild: Schorle / wikipedia)

  • 31. Juli 2019, 09:20h 18 3 Min.

Nach Protesten christlicher Gruppen ist im Libanon ein Konzert der bekannten Indie-Rockband Mashrou' Leila abgesagt worden. Das Veranstaltungskomitee des Byblos International Festival teilte am Dienstag mit, es sei zu der Absage gezwungen gewesen, um ein "Blutvergießen" zu vermeiden und Sicherheit zu gewährleisten, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete.

Mashrou' Leila aus dem Libanon gehört zu den bekanntesten Bands in der arabischen Welt. Weil ihr Leadsänger Hamed Sinno offen schwul ist und sich für LGBTI-Rechte engagiert, wird sie immer wieder angefeindet. Die 2008 gegründete Band sollte am 9. August bei dem Festival in der Hafenstadt Byblos auftreten. Dagegen war unter anderen in sozialen Netzwerken starker Protest laut geworden. Gestartet hatte die Proteste eine Organisation namens "Soldaten Gottes".

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Das Katholische Informationszentrum in Beirut forderte eine Absage des Konzerts. "Wir unterstützen die Freiheit, solange sie nicht die Religion berührt", sagte der Leiter des Zentrums, Pater Abdu Abu Kasim. Der Bischof der christlichen maronitischen Kirche in Byblos erklärte, die Ziele und Lieder der Band verletzten die heiligen christlichen Werte. Politiker hatten daraufhin die Veranstalter aufgefordert, das Konzert abzusagen, um "Heiliges und die Moral zu schützen".

LGBTI-Aktivisten befürchten nun, dass der Libanon reaktionärer wird: "Das Konzert abzusagen ist ein gefährlicher Präzedenzfall", erklärte Georges Azzi, der Mitbegründer der queeren Organisation Helem. "Wenn sich das wiederholt, heißt das, dass der Libanon in einen dunklen Tunnel einfährt, aus dem es kein Entrinnen gibt."

Band sieht sich einer Diffamierungskampagne ausgesetzt

Mashrou' Leila sprach auf Facebook von einer Diffamierungskampagne, um die Meinungsfreiheit einzuschränken. Vor rund zwei Jahren war es in Ägypten nach einem Auftritt der Band zu einem Eklat gekommen. Die Behörden des Landes nahmen sieben Menschen fest, die auf dem Konzert Regenbogenfahnen als Symbol für Toleranz unter anderem gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten geschwenkt hatten (queer.de berichtete).

Die Bevölkerung des multireligiösen Libanon – knapp über die Hälfte sind Muslime und rund 40 Prozent Christen – ist mehrheitlich homophob eingestellt. Mehr als zwei Drittel halten laut Umfragen Homosexualität für unnatürlich. Dennoch gilt das Land im Vergleich zu anderen arabischen Ländern, in denen Homosexuellen lange Haftstrafen oder Schlimmeres drohen, als relativ liberal. Die Gesetze sind teilweise recht fortschrittlich: So verbietet das Land offiziell Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Identität im Arbeitsleben und bei Dienstleistungen. 1990 übernahm der Libanon als erster arabischer Staat eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Letztes Jahr stellte ein Gericht zudem fest, dass einvernehmliche homosexuelle Handlungen keine Straftat darstellen (queer.de berichtete).

Trotz der recht toleranten Gesetze erhalten LGBTI-Aktivisten immer wieder Maulkörbe: So zwangen die Behörden in Beirut die CSD-Organisatoren im vergangenen Jahr dazu, alle Veranstaltungen abzusagen (queer.de berichtete). (dpa/dk)

#1 RolpockAnonym
  • 31.07.2019, 10:19h
  • ...verbietet das Land offiziell Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Identität im Arbeitsleben und bei Dienstleistungen - Da wird anscheinend auch nicht danach geschaut ob Gesetze eingehalten werden oder nicht, also kann da jeder tun und lassen was er will.
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#2 Religioten-WatchAnonym
  • 31.07.2019, 10:20h
  • So langsam komme ich zu der Überzegung, dass Christen und anderen Religiösen verboten werden muss, sich zu weltlichen Angelegenheiten zu äußern. Überall, insbesondere zur Vermeidung von schlimmen Entwicklungen auch in Deutschland.
    www.kirchenaustritt.de
  • Direktlink »
#3 Sven100Anonym
  • 31.07.2019, 10:43h
  • Antwort auf #2 von Religioten-Watch
  • "So langsam komme ich zu der Überzegung, dass Christen und anderen Religiösen ..."

    So langsam? Du schreibst doch schon seit Jahren gegen das Christentum und andere Religionen.
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