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Drittes Geschlecht in Immatrikulationsanträgen

Deutsche Universitäten schließen Intersexuelle aus

Das dritte Geschlecht hält nur langsam Einzug in die deutschen Hochschulen: In nur 18 Prozent der größten Unis können sich Studierende bei der Einschreibung als "divers" identifizieren.


Die Uni Siegen zählt laut Taledo zu den vorbildlichen Hochschulen, wenn es um das dritte Geschlecht geht (Bild: Harry Traber / flickr)
  • 31. Juli 2019, 17:01h 8 2 Min.

Nur eine Minderheit der Universitäten in Deutschland biete die Auswahl des dritten Geschlechts bei Anträgen auf Einschreibung an. Das ergab eine Untersuchung der Recruiting-Plattform Taledo, die die Bewerbungsanträge der 50 meistbesuchten Hochschulen Deutschlands auf die Auswahlmöglichkeit "divers" beim Geschlechtseintrag überprüft hat.

Demnach fehlt bei vier von fünf Immatrikulationsanträgen die Auswahlmöglichkeit des dritten Geschlechts. Darunter befinden sich auch Rang zwei bis vier der größten Universitäten Deutschlands – nämlich die Unis in Köln, Münster und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule in Aachen. Bei nur 18 Prozent der untersuchten Unis kann die Angabe "divers" gemacht werden.

Berlin, Mainz und Siegen sind (teilweise) am tolerantesten

Am fortschrittlichsten zeigen die Technische Universität Berlin, die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz sowie die Universität Siegen. Hier kann neben den bisherigen Optionen "männlich" und "weiblich" sowohl "divers" als auch "keine Angabe" ausgewählt werden. Die Humboldt-Universität zu Berlin und die Freie Universität Berlin bieten hingegen nur die Möglichkeit, "männlich" oder "weiblich" auszuwählen.

Für Deutschlands größte Universität, die Ludwig-Maximilians-Universität München, sind derzeit keine Informationen verfügbar, da die Bewerbungsfrist für die zulassungsbeschränkten Studiengänge bereits abgelaufen und für die zulassungsfreien erst im Laufe des kommenden Monats wieder online zugänglich sind.

In der Regel findet die Geschlechterauswahl über das Auswahlfeld "Geschlecht" statt. Bei einem Fünftel der Immatrikulationsanträge kann das Geschlecht jedoch ausschließlich über die Option "Anrede" benannt werden.

Die dritte Geschlechtsoption "divers" kann seit Anfang des Jahres ins Geburtenregister eingetragen werden (queer.de berichtete). Grund für die Gesetzesänderung ist eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom November 2017 (queer.de berichtete). Laut Schätzungen gibt es in Deutschland 160.000 Intersexuelle, bislang läuft die Ummeldung aber schleppend an. So haben sich etwa in Deutschlands bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen bis Mitte Juni erst 27 diverse Personen registriert (queer.de berichtete). LGBTI-Aktivisten beklagen, dass auch die hohen gesetzlichen Hürden an der schleppenden Akzeptanz Schuld seien. (pm/cw)

#1 feli491Anonym
  • 01.08.2019, 22:04h
  • Ein weiterer Beweis dafür, dass das Gesetz handwerklich einfach nur schlecht ist. Man hätte direkt die Grundlage festlegen müssen, dass auch alle Institutionen, Einrichtungen, Vereine und überhaupt einen dritten Geschlechtseintrag anbieten müssen - oder aber komplett auf einen Geschlechtseintrag verzichten, aber das erlebe ich wahrscheinlich nicht mehr...
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#2 Anonyma
  • 02.08.2019, 11:30h
  • Antwort auf #1 von feli491
  • "Ein weiterer Beweis dafür, dass das Gesetz handwerklich einfach nur schlecht ist."

    Kommt drauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Im zuständigen Ministerium ist man sicherlich sehr erfreut darüber, dass die Zahlen so niedrig sind und dass dadurch weitere Anpassungen weniger dringend erscheinen. Es war ja von Anfang an der Plan, den dritten Geschlechtseintrag durch niedrige Zahlen so bedeutungslos wie möglich zu halten. Und dieser Plan scheint offensichtlich aufzugehen...
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#3 Uwe_RAnonym
  • 02.08.2019, 12:03h
  • Nehmen wir mal die Zahlen aus NRW:

    27 Diverse auf 17,91 Mio. Einwohner.

    Laut Statista gibt es in ganz Deutschland 2,89 Mio. Studenten.

    Laut Wiki gibt es in Deutschland 429 Hochschulen.

    Achtung Milchmädchenrechnung:

    Hochgerechnet gibt es 27*2,89/17,91 = 5 Divers-Studenten in Deutschland.

    Angenommen, diese 5 Studenten besuchen alle eine andere Universität, bedeutet das, dass 5/429 = 1,1% der Universitäten überhaupt mit einer Diversperson zu tun haben. Hm...

    Bei allem Respekt für die Notwendigkeit der Sichtbarkeit von Diverspersonen, so ist der permanente Finger in der Wunde irgendwann nicht mehr hilfreich, sondern kontraproduktiv. Ein entspannterer Umgang, auch als Korrektiv gegenüber den Hochschulen und Unternehmen, bei denen Nachholbedarf besteht, halte ich für den besseren Weg. Ich bezweifle, dass viele Hochschulen hier mit Absicht handeln, sondern im stink normalen Studentenalltag schlicht andere Prioritäten haben. Bei obigen Zahlen, erhlich gesagt nicht überraschend.

    Auch darf man kritisch fragen, ob die Schätzung von 160.000 Diversen nicht ein wenig hoch gegriffen ist? Mit obigen Zahlen hochgerechnet ergibt sich für Deutschland eine Divers-Annzahl von 150 Menschen. Also bei gleicher Quote von ca. 300 Ummeldungen pro Jahr macht das 533 Jahre, um auf 160.000 zu kommen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren, macht das rechnerisch 24.000 Diverse in Deutschland... Und das ist wahrscheinlich hochgegriffen, sollte doch gerade am Anfang die Ummeldequote besonders hoch sein... oder nicht?

    Ja ich weiß, alles Milchmädchenrechnung, kann man nicht verallgemeinern, das ist nicht wissenschaftlich, die Ummeldezahlen spiegeln in keiner Weise die tatsächliche Anzahl der betroffenen Menschen wieder (was eigentlich gelogen ist, denn nur die betrifft es ja tatsächlich) und so weiter und so fort. Mathematik ist ein Arschloch.
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