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Nach LGBTI-feindlichem Ausbruch
Candice Keller will nicht zurücktreten
Vor wenigen Tagen hatte Candice Keller queere Menschen für die Massaker von El Paso und Dayton mitverantwortlich gemacht. Trotz Rücktrittsforderungen aus ihrer eigenen Partei hält die Republikanerin an ihrem Mandat fest.

Candice Keller sieht sich im Recht: Sie hält Homo- und Transsexuelle für moralisch verwerflich und behauptet, sie seien mitverantwortlich für Massaker in den USA (Bild: votecandicekeller.com)
- 7. August 2019, 11:39h 2 Min.
Die republikanische Politikerin Candice Keller, eine Abgeordnete des 99 Mitglieder zählenden Repräsentantenhauses von Ohio, hat nach ihren LGBTI-feindlichen Äußerungen auf Facebook Rücktrittsforderungen wirsch zurückgewiesen. Keller hatte unter anderem "Transgender, die homosexuelle Ehe und Dragqueen-Fürsprecher" für die beiden Massaker von El Paso und Dayton mitverantwortlich gemacht, bei der Attentäter am Wochenende mindestens 31 Menschen erschossen hatten (queer.de berichtete).

Mit dieser inzwischen nicht mehr öffentlich einsehbaren Facebook-Nachricht brachte Candice Keller sogar sonst wenig zimperliche Parteifreunde gegen sich auf
Selbst in ihrer eigenen republikanischen Partei löste die 67-Jährige mit ihren Äußerungen Empörung aus. Sogar Landesparteichefin Jane Timken forderte den Rückzug Kellers: "Während unsere Nation wegen der Gewalt in El Paso und Dayton in Schockstarre verharrte, hat sich die Abgeordnete Candice Keller in sozialen Medien gemeldet und erklärt, was sie als Gründe für diese Taten ansieht. Kellers Facebook-Eintrag war schockierend und kann nicht gerechtfertigt werden", so Timken gegenüber dem "Cincinnati Enquirer". "Unsere Nation ist aufgebracht wegen dieser sinnlosen Gewalttaten und Staatsbedienstete sollten die Gemeinschaften zusammenbringen und uns nicht entzweien."
Selbst der als Trump-Jünger geltende erzkonservative Sheriff Richard K. Jones erklärte via Twitter: "Candice Keller sollte sofort zurücktreten. Schande, Schande."
Twitter / butlersheriffCandice Keller should resign at once. Shame shame
Richard K. Jones (@butlersheriff) August 5, 2019
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Keller: "Gemäßigte" Republikaner wollen mich loswerden
Keller sieht in den Rücktrittsforderungen allerdings nur eine Strategie von "linken" Republikanern, um eine "echte Konservative" loszuwerden: "Gemäßigte aus dem Establishment waren nie meine Fans, weil ich gegen ihre Empfehlung angetreten bin und gewonnen habe", erklärte Keller (die Worte "gemäßigt" und "Establishment" gelten in den USA als Schimpfworte unter Konservativen). Sie hatte 2016 und 2018 ihren konservativen Wahlkreis mit jeweils zwei Drittel der Stimmen deutlich gewonnen.
Derzeit betreibt Keller Wahlkampf, um sich im kommenden Jahr in den Senat von Ohio wählen zu lassen. "Als einzige Konservative in diesem Rennen, werde ich die Wähler entscheiden lassen", so Keller. Tatsächlich muss sich Keller erst noch in dem konservativen Wahlkreis in der Vorwahl gegen andere Republikaner durchsetzen. Laut lokalen Medienberichten hoffen die Demokraten auf einen Vorwahlsieg Kellers, weil sie sich dann wegen deren polarisierender Äußerungen Chancen auf einen Sieg ausrechnen. (dk)
Twitter / monetxchange | Auch die aus "RuPaul's Drag Race" bekannte Dragqueen Monét X Change kommentierte die Äußerungen Kellers mit wenig subtilen WortenUmm…#CandiceKeller, suck a fuckin dick.
Monét X Change (@monetxchange) August 5, 2019
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