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Segnung homosexueller Paare

Landeskirche Württemberg: Fauler Kompromiss wird großer Flop

Vor vier Monaten hat die evangelische Landeskirche in Württemberg beschlossen, dass maximal ein Viertel der Gemeinden ab 2020 gleichgeschlechtliche Paare segnen darf. Diese Menge dürfte kaum erreicht werden.


In ihrer Kirche nicht wirklich willkommen: Evangelische Lesben und Schwule, die sich in Württemberg segnen lassen wollen, stehen vor vielen Hürden
  • 10. August 2019, 08:04h 48 3 Min.

Für die Segnung homosexueller Paare interessieren sich nach Ansicht von Landesbischof Frank Otfried July von der evangelischen Kirche in Württemberg bei weitem nicht so viele Gemeinden wie dies nach dem neuen Gesetz möglich wäre. Von den derzeit 1.300 Gemeinden in Württemberg gebe es bislang rund 100 sogenannte Regenbogengemeinden – sie haben bereits signalisiert, offen für Segnungsgottesdienste für lesbische und schwule Ehepaare zu sein. Sollten sich mehr als 325 Gemeinden dafür aussprechen, wäre eine landeskirchenweite Regelung nötig. Dann müsste sich die Synode erneut beraten – und mit Zweidrittel-Mehrheit beschließen.

"Das Gesetz tritt 2020 in Kraft", sagte July der Deutschen Presse-Agentur. "Wir stehen bereits mit interessierten Gemeinden in Kontakt." Derzeit werde zunächst von gut 100 interessierten Gemeinden ausgegangen. "Das mag sich noch verändern, aber wir gehen von längeren Zeiträumen aus, bis das Viertel erreicht ist." Der Widerstand ist groß: Auf einer Unterschriftenliste hatten erst im Mai 335 Pfarrer der evangelischen Landeskirche in Württemberg erklärt, dass sie keine Segnungen von homosexuellen Paaren vollziehen werden (queer.de berichtete).

Sperrminorität der Homo-Hasser wirkt abschreckend

Die Landessynode als Kirchenparlament hatte im vergangenen März beschlossen, dass maximal jede vierte Kirchengemeinde seine örtliche Gottesdienstordnung ändern darf. Zudem müssen sich drei Viertel aller Pfarrer der jeweiligen Kirchengemeinde sowie drei Viertel des Kirchengemeinderates für die Segnung von Lesben und Schwulen aussprechen (queer.de berichtete). Beobachter gehen davon aus, dass Homo-Hasser in vielen Gemeinderäten leicht diese Sperrminorität von 25 Prozent erreichen können.


Frank Otfried July wurde 2005 zum Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gewählt (Bild: EMH / Gottfried Stoppel)

"Es ging doch nicht darum, einen 'Betondeckel' drüber zu gießen, sondern eine verfassungskonforme Lösung zu finden, die mehrheitsfähig ist", verteidigte July die diskriminierende Begrenzung und abschreckende Sperrminotität. Durch den Kompromiss sei auch "eine Tür geöffnet" worden. "Es wäre schwer zu vermitteln gewesen, dass die Landeskirche interessierten Gemeinden gar keine Möglichkeit bietet für gleichgeschlechtlich orientierte Menschen, von denen viele unserer Kirche hochverbunden sind", sagte er. In einer umstrittenen Pressemitteilung hatte der CSD Stuttgart im März an evangelische Homo-Paare appelliert, um den Segen der Kirche zu bitten, um damit Druck auszuüben (queer.de berichtete).

Deutschlands homophobste Landeskirche

2017 war der Vorstoß gescheitert, öffentliche Segnungen landeskirchenweit als Amtshandlung einzuführen (queer.de berichtete). Die Landeskirche Württemberg war bis zum März – neben Schaumburg-Lippe – eine der letzten, die Lesben und Schwulen öffentliche Segnungen mit Kirchengeläut verwehrt hatte. Viele der evangelischen Landeskirchen haben dagegen mittlerweile die Trauung für alle eingeführt, zum Beispiel im benachbarten Baden, und machen damit (fast) keinen Unterschied mehr zwischen homo- und heterosexuellen Paaren.


Unsere Wochenumfrage vom 25. März bis 1. April 2019 hatte ein klares Ergebnis

Ein Grund für die Homophobie in Württemberg: Innerhalb der evangelischen Kirche sind dort pietistische Elemente besonders stark, die sich unter anderem in der LGBTI-feindlichen Bewegung "Lebendige Gemeinde" organisieren – diese Gruppe lehnt mit Verweis auf die Bibel nicht nur die Gleichbehandlung Homosexueller ab, sondern propagiert sogar teilweise die "Heilung" von Lesben und Schwulen. (cw/dpa)

#1 FliegenAnonym
  • 10.08.2019, 08:55h
  • ...ALLE RAUS AUS DIESEM VEREIN !!!
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#2 AlexAnonym
  • 10.08.2019, 09:16h
  • Entweder alle oder keine. Alles andere ist neue Diskriminierung, die uns nur als Feigenblatt missbrauchen soll.
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#3 Taemin
  • 10.08.2019, 11:22h
  • Das Geld ihrer schwulen und lesbischen Mitglieder nehmen sie gerne... Es ist wie immer bei den Kirchen: Nur wenn man ihnen Geld entzieht, spüren sie was. Also raus aus diesem Verein!
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