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"Das ist ein Skandal"
USA: Katholische Kirche droht LGBTI-freundlichen Politikern
Auch in Amerika versucht die katholische Kirche, Druck auf Politiker aufzubauen, um gleiche Rechte für LGBTI zu verhindern. Kardinal Burke kritisiert deshalb die demokratischen Präsidentschaftsbewerber.

Raymond Leo Kardinal Burke im Exklusivinterview (Bild: Screenshot Fox News Channel)
- 12. August 2019, 14:30h 2 Min.
Raymond Leo Kardinal Burke hat am Freitag im konservativen Meinungskanal "Fox News Channel" die demokratischen Präsidentschaftskandidaten für ihre Haltung zur Abtreibung und zu LGBTI-Rechten kritisiert. "Mir haben nichtkatholische Anführer dieser Nation gesagt, sie wären sicher, dass sich die katholische Lehre über Abtreibung und die sogenannte gleichgeschlechtliche Ehe verändert hat, weil so viele Katholiken im Parlament regelmäßig derartige Gesetze unterstützen. Das ist ein Skandal", so Burke.
Der 71-jährige emeritierte Erzbischof warnte katholische Präsidentschaftsbewerber, dass sie nicht am Abendmahl teilnehmen dürften, wenn sie nicht die katholischen Positionen in diesen Fragen übernehmen. Diese Drohung richtete sich insbesondere an den früheren Vizepräsidenten und Katholiken Joe Biden, weil er sich für liberale Abtreibungsgesetze einsetze. Biden werden laut Umfragen derzeit die größten Chancen eingeräumt, die demokratischen Vorwahlen zu gewinnen.
Der Ausschluss aus dem Abendmahl sei keine "Bestrafung", so Burke gönnerhaft. "Damit tue ich diesen Leuten eher einen Gefallen, weil sie sonst ein Sakrileg begehen würden", behauptete der Kardinal. Biden war bereits mehrfach für seine LGBTI-freundliche Haltung von der katholischen Obrigkeit kritisiert worden (queer.de berichtete).

Joe Biden war von 2009 bis 2017 US-Vizepräsident unter Barack Obama
Neben Biden sind auch die demokratischen Bewerber Julián Castro, John Delaney, Kirsten Gillibrand und Beto O'Rourke katholisch. Alle von ihnen unterstützen offen Forderungen nach LGBTI-Gleichbehandlung. Letzter katholischer Präsident war John F. Kennedy, der von 1961 bis zu seiner Ermordung im Herbst 1963 das Land regiert hatte. Alle darauf folgenden Staatsoberhäupter waren Protestanten, inklusive Donald Trump.
Burke: Schwule sind schuld am katholischen Missbrauchsskandal
Burke ist bereits mehrfach durch homophobe Tiraden aufgefallen. So warnte er vor wenigen Monaten in einem gemeinsam mit Walter Kardinal Brandmüller verfassten Brief vor der "Pest der homosexuellen Agenda", die sich innerhalb der Kirche ausbreite. Homosexualität sei der wahre Grund für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, so Burke und Brandmüller (queer.de berichtete).
Die katholische Kirche versucht derzeit auch in Europa, mit ihrem politischen Einfluss gleiche Rechte für Homo- und Transsexuelle zu verhindern. Der Chef der katholischen Bischofskonferenz in Polen hat vergangene Woche offen die Politik aufgefordert, LGBTI Rechte zu verwehren (queer.de berichtete). Auch aus der tschechischen Bischofskonferenz kam Unterstützung für diese Position (queer.de berichtete). (dk)

Die Auftritte von Burke sind mehr als peinlich, besonders dann, wenn er seine meterlange Cappa Magna trägt...
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