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MLS
Fußballtrainer nach "Schwuchtel"-Beschimpfungen gefeuert
Coach Mike Petke war nach einer Niederlage so außer sich, dass er die Schiedsrichter als "Schwuchteln" bezeichnete.

Mike Petke muss sich nach seinem homophoben Ausbruch einen neuen Arbeitgeber suchen
- 13. August 2019, 16:36h 2 Min.
Eine amerikanische Erstliga-Fußballmannschaft hat ihren Coach entlassen, weil er in einem Pokalspiel das Schiedsrichtergespann homophob beleidigt hatte. Das Team Real Salt Lake, das in der höchsten amerikanisch-kanadischen Spielklasse "Major League Soccer" (MLS) spielt, gab die Entscheidung zur Entlassung von Trainer Mike Petke am Sonntag bekannt.
Anlass war ein verbaler Ausbruch nach einem Spiel vom 24. Juli im nordamerikanischen Pokalwettbewerb. Die Mannschaft aus Utah war beim Spiel gegen den mexikanischen Club Tigres UANL aus San Nicolás de los Garza im Rio-Tinto-Stadion in einem Vorort von Salt Lake City mit 0:1 unterlegen – daraufhin rannte Petke empört auf das Schiedsrichtergespann zu. In TV-Aufnahmen ist deutlich zu erkennen, wie Petke die Schiedsrichter mit den obszönen Worten "Motherfucker" und "Puto" beleidigte. Außerdem soll der Trainer den Referees nach Medienberichten später hinter dem Kabineneingang einen Zettel gezeigt haben, auf den er "Puto" gekritzelt hatte.
"Puto" ist ein spanisches Wort für "Schwuchtel". In den vergangenen Jahren waren immer wieder mexikanische Fußballfans mit der Nutzung des Begriffes in Sprechchören aufgefallen, trotz einer zunehmenden Bestrafung durch Verbände (queer.de berichtete).
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Petke erhielt auch 25.000 Dollar Geldstrafe
Real Salt Lake hatte Petke nach dem Spiel zunächst suspendiert. Außerdem wurde er von der MLS zu einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 Dollar (22.000 Euro) verurteilt. Der Club erklärte am Sonntag, dass man nach längeren Diskussionen entschieden habe, "mit sofortiger Wirkung Mike Petkes Vertrag aufzulösen". Weiter hieß es, dass man als Verein Wert darauf lege, dass jedem Menschen "mit Respekt, Höflichkeit und Professionalität" begegnet werden müsse.
Twitter / realsaltlakeReal Salt Lake Terminates Contract of Head Coach Mike Petke
Real Salt Lake (@realsaltlake) August 12, 2019
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Petke selbst äußerte sich zu dem Vorfall bislang nicht. Real-Teamkapitän Kyle Beckerman erklärte am Montag in einem Radiointerview, dass der Ex-Trainer kein hasserfüllter Mensch sei, sondern versucht habe, für seine Spieler einzustehen. Das sei aber "etwas aus dem Ruder gelaufen", so Beckerman.
Die regionale LGBTI-Organisation Equality Utah begrüßte die Entscheidung, den Trainer zu feuern. Das Fußballteam habe mit seiner Stellungnahme deutlich gemacht, dass weder Homophobie noch Rassismus akzeptabel seien.
Twitter / EqualityUtahToday @realsaltlake has made a positive statementwith both words and deedsthat neither homophobia nor racism is acceptable in Utah. https://t.co/nehl4Eqljg
Equality Utah (@EqualityUtah) August 12, 2019
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Der 43-jährige Petke spielte zwischen 1998 und 2010 für verschiedene MLS-Mannschaften und streifte in dieser Zeit zwei Mal das Trikot der US-Nationalmannschaft über. Er war seit 2017 Trainer von Real Salt Lake, zuvor war er drei Jahre lang Coach der New York Red Bulls gewesen. (dk)
