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Homophobie
US-Politiker: "Sündige" Schwule sterben mit 42
Schwule, kündigt eure Rentenversicherungen: Laut einem republikanischen Ex-Senator werden männliche Homosexuelle im Schnitt nur 42 Jahre alt.

Ron Gould auf einem Wahlplakat aus dem Jahr 2016
- 14. August 2019, 15:59h 2 Min.
Der republikanische Ex-Senator Ron Gould hat mit homophoben Äußerungen in einem bereits vor gut einer Woche veröffentlichten Interview mit der Lokalzeitung "Kingman Daily Miner" USA-weit für Empörung gesorgt. In dem Gespräch erklärte der Politiker aus dem Bundesstaat Arizona, dass schwule Männer eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 42 Jahren hätten.
Auf die darauf folgende Frage, ob Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung so kurz leben würden, antwortete der 54-Jährige: "Darum sterben sie." Und ergänzte: "Wir haben alle unsere Sünden, aber wir sollten versuchen, sie zu unterdrücken. Alkohol ist ja auch schädlich, aber es gibt keine Gruppen, die für Alkoholismus werben."
Gould war von 2005 bis 2013 Senator in Arizona, bevor er seinen Sitz bei einer parteiinternen Vorwahl verlor. Er hat jetzt einen einflussreichen Posten in einer Bezirksregierung von Mohave County. Im Senat hatte er sich unter anderem dafür eingesetzt, dass Universitäten das Tragen von Waffen auf dem Campus nicht mehr verbieten dürfen und dass Homosexuellen das Ehe-Recht verwehrt bleibt.
In dem Interview beschwerte er sich weiter, dass Homosexuelle zu anspruchsvoll geworden seien: "Früher hieß es: 'Toleriert uns'. Jetzt heißt es: 'Akzeptiert uns'", so Gould.
Gould zitiert offenbar "Studie" von christlichen Fundamentalisten
Gould nannte keine Quelle, aus der er das vermeintlich schwule Sterbealter von 42 Jahren herleitet. Die Zeitung "Phoenix New Times" spekuliert, dass er eine 25 Jahre alte Studie einer homophoben Lobbygruppe zitiert haben könnte: 1994 hatte das christlich-fundamentalistische Family Research Institute eine "Studie" veröffentlicht, in der diese Zahl genannt worden war. "Studien"-Autor Paul Cameron, der wegen seiner unwissenschaftlichen Methoden aus dem US-Fachverband für Psychologie APA geschmissen wurde, hatte damals Todesanzeigen aus LGBTI-Magazinen "ausgewertet", in denen insbesondere Aids-Tote aufgelistet worden waren.
Paul Cameron hat bereits mehrere unwissenschaftliche Studien über Schwule und Lesben veröffentlicht. 2007 behauptete er etwa, dass Homosexualität die Lebenserwartung mehr verkürze als das Rauchen (queer.de berichtete). Wegen derartig homophober Rhetorik wird das Family Research Institute seit 2006 von der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center als "Hassgruppe" eingestuft. (dk)
