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Klang-Renovierung
Sleater-Kinney erfinden sich neu
Ein neuer Sound, ein Bandmitglied weniger: Sleater-Kinney wechseln vom queerfeministischen Punkrock zum smarten Indiepop und wagen damit nicht nur stilistisch einen Neustart.

Machen zu zweit weiter: Carrie Brownstein und Corin Tucker von Sleater-Kinney. Der Name der Band bezieht sich auf die Sleater Kinney Road, eine Autobahnausfahrt in den USA (Bild: Nikko LaMere)
- 16. August 2019, 07:40h - 2 Min.
Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren sind Sleater-Kinney die Speerspitze des Feminismus im Punkrock. Jetzt wendet sich die Band dem Pop zu – eine Entscheidung, die aus dem Trio ein Duo macht. Denn Schlagzeugerin Janet Weiss fand keinen Gefallen an der Klang-Renovierung, die von einer anderen Queer-Ikone des US-Indiepops, der Sängerin und Gitarristin Annie Clark alias St. Vincent, vorangetrieben worden war.
Nach den Aufnahmen für "The Center Won't Hold", das zehnte Album von Sleater-Kinney, erklärte Weiss "tief traurig" ihren Abschied: "Die Band entwickelt sich in eine neue Richtung – es ist Zeit für mich zu gehen." Zuvor hatte sie es noch positiver ausgedrückt: Für die Kolleginnen Carrie Brownstein und Corin Tucker (beide Gitarre und Gesang) sei es offenbar "befreiend" gewesen, unter Clarks Produktionsregie ihre Soundpalette zu erweitern.
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Im Februar 2020 auf Deutschland-Tournee

Das Album "The Center Won't Hold" ist seit Freitag im Handel erhältlich
Auch wenn sich Langzeit-Fans vom harschen Indierock verabschieden müssen, der selbst noch das Comeback "No Cities To Love" (2015) prägte: Eine Enttäuschung ist die aktuelle Platte deswegen nicht. Die Gitarren klingen immer noch oft genug rau und bratzig, die meisten Songs sind nicht über die Maßen glatt geraten, viele Experimente mit Keyboards und Elektro-Beats gelingen – auch wenn sich am Ende manches nach St. Vincent anhört.
Der Mut, neue stilistische Wege auszuprobieren, ist der Band aus Olympia im US-Bundesstaat Washington also nicht abzusprechen – unverwechselbar sind Sleater-Kinney freilich nicht mehr. Mit Punk und Alternative-Rock haben Popsongs wie "Love" oder "Bad Dance" und Balladen wie "A Restless Life" oder "Broken" nicht mehr viel zu tun. Bleibt abzuwarten, wie sich das zum Duo geschrumpfte Projekt bei seiner Tournee präsentieren wird, die im Februar 2020 auch nach Berlin (18.2.) und Frankfurt/Main (22.2.) führen soll. (cw/dpa)
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