
https://queer.de/?34273
Ausschreibung
Darmstadt will Mahnmal für Opfer des Paragrafen 175 errichten
Darmstadt schreibt kurz vor dem CSD einen künstlerischen Wettbewerb für die Errichtung eines Mahnmals aus, das an die Homosexuellenverfolgung in Deutschland erinnern soll.

clemisan / flickr) Auch Darmstadt soll ein Mahnmal erhalten, das an die Verfolgung Homosexueller in deutschen Diktaturen und Demokratien erinnert (Bild:
- 16. August 2019, 11:54h 3 Min.
Die südhessische Großstadt Darmstadt will mit einem Mahnmal an die Menschen erinnern, die wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, misshandelt oder getötet wurden. Dazu wird jetzt ein künstlerischer Wettbewerb ausgelobt, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag bekannt gab.
"Es geht um Zehntausende Menschen, denen schlimmstes Unrecht widerfahren ist, die ausgegrenzt wurden, in Konzentrationslager eingesperrt wurden und dort ihr Leben ließen", erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne). Konkret soll es um die Opfer von Paragraf 175 des Strafgesetzbuches gehen, der von 1872 bis 1994 in unterschiedlichen Ausprägungen schwule und bisexuelle Männer kriminalisierte. "Auf fürchterliche und gnadenlose Weise wurde er vor allem während des Nationalsozialismus angewandt – aber auch noch in den folgenden Jahrzehnten war er das Mittel übler Diskriminierung. An die Opfer und ihr Leid wollen wir erinnern", so Partsch.
Halloween ist Bewerbungsende
Am Wettbewerb für ein Mahnmal können sich Künstlerinnen und Künstler bis zum 31. Oktober dieses Jahres beteiligen. Für die Realisierung des Projekts stehen 25.000 Euro zur Verfügung. Beim Material lässt die Stadt den Bewerbenden freie Wahl. In der Ausschreibung heißt es lediglich: "Gewünscht ist […] ein dauerhaftes Objekt ohne Verwendung von leicht zu beschädigenden oder zerstörbaren Materialien." Der Standort für das Mahnmal steht bislang noch nicht fest.
"Ein besonderer Dank", so Oberbürgermeister Partsch, gelte der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche und dem Verein Vielbunt, "die mit der 'Initiative Mahnmal § 175 für Darmstadt' zu einer ersten Interessensbekundung und Ideensammlung eingeladen hatten und uns wesentliche Impulse für die weitere Realisierung des Vorhabens gegeben haben. Die Initiative wird auch in der Jury bei der Entscheidungsfindung mitwirken."
Endgültige Entscheidung fällt im Frühjahr 2020
Der Wettbewerb ist zweistufig angelegt. In der ersten Stufe wählt eine Jury aus allen Einreichungen bis zu fünf Entwürfe aus. Die in der engeren Wahl verbliebenen Beiträge werden in der zweiten Stufe ausgearbeitet und öffentlich vorgestellt. Abschließend spricht die Jury eine Empfehlung an die städtischen Gremien aus, welcher Entwurf zur Umsetzung gelangen soll. Die Entscheidung soll dann im Frühjahr 2020 fallen.
Der Jury gehören neben Oberbürgermeister Partsch, die Vorsitzende des Kulturausschusses, Hildegard Förster-Heldmann, Kulturreferent Dr. Ludger Hünnekens, Martin Benn vom Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt, Markus Jöckel von der AG Homosexuelle und Kirche, Leon Reinel vom Verein Vielbunt und eine Vertreterin oder ein Vertreter des Berufsverbands Bildender Künstler an. (pm/dk)
Die künstlerischen Entwürfe können bis zum 31. Oktober persönlich oder auf dem Postweg beim Kulturamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Frankfurter Straße 71, 64293 Darmstadt, eingereicht werden. Die vollständigen Ausschreibungsunterlagen sind im Internet unter www.darmstadt.de/rathaus/ausschreibungen-bekanntmachungen zu finden, sie können außerdem beim Kulturamt angefordert werden.

Links zum Thema:
» Ausführliche Infos zur Ausschreibung (PDF)
Und überhaupt steht dieses unsägliche Berliner Mahnmal für das Unsichtbar-Machen von Homosexualität, damit bloß kein Passant ungewollt mit gleichgeschlechtlichen Küssen konfrontiert wird, sondern nur diejenigen, die das explizit sehen wollen und dafür extra da stehen bleiben und durch die Scheibe sehen.
Und nicht zuletzt lädt das zu Vandalismus ein, da man nur diese eine Scheibe beschmieren, bemalen, zerkratzen oder ähnliches muss, um die Sichtbarkeit des Films komplett zu vernichten.