Beim Spiel am Freitag zwischen AS Nancy und FC Le Mans musste der Ball eine Zwangspause einlegen (Bild: Aleksandr Osipov / flickr)
In Frankreich wurde am Freitag erstmals ein Fußballspiel wegen schwulenfeindlicher Fangesänge unterbrochen. Bei dem Ligue-2-Spiel zwischen AS Nancy und FC Le Mans im Stade Marcel-Picot unterbrach Schiedsrichter Mehdi Mokhtari die Partie in der ersten Halbzeit nach beleidigenden Rufen von Fans der Gastgeber. Erst nach einer Durchsage des Stadionsprechers und nachdem Spieler von Nancy gegenüber ihren Anhängern interveniert hatten, durfte das Spiel fortgesetzt werden.
Für sein Einschreiten in der lothringischen Stadt erhielt der Schiedsrichter Lob von höchster Stelle. Die Verantwortlichen hätten Verantwortung übernommen, schrieb Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu auf Twitter. "Ich gratuliere dem Schiedsrichter Mehdi Mokhtari und dem Delegierten des 'LFPfr' Alain Marseille", so die ehemalige Schwimmweltmeisterin. "Es war eine Premiere. Und die letzte, hoffe ich."
Ebenfalls auf Twitter meldete sich die französische Staatssekretärin für Gleichstellung, Marlène Schiappa, zu Wort und gratulierte dem Schiedsrichter zur "mutigen Unterbrechung" des Spiels. "Fußball ist eine aufregende Sportart. Das muss für alle so bleiben."
Scharfe Kritik vom Vereinspräsidenten
Auch Spieler und der Verein selbst begrüßten die Unterbrechung durch Mokhtar. AS-Nancy-Präsident Jean-Michel Roussier übte auf einer Pressekonferenz nach dem Spiel scharfe Kritik an den schwulenfeindlichen Fans: "Der ASNL verurteilt jede Handlung oder homophobe Äußerung im Stadion und außerhalb. Es gibt eine Regelung, die die Liga festgelegt hat, die angewendet werden muss." Bereits zur Halbzeit sei er auf die Sprecher der Fangruppierungen zugegangen. Diese Gespräche wolle er fortführen.
Auch Nancy-Trainer Richard Déziré kritisierte die beleidigenden Rufe von Vereinsanhängern, gab jedoch zu bedenken: "Wir sind niemals sicher vor Verrückten und Idioten." (cw)
Wie wahr!