Aus Ottawas Kommunalpolitik nicht wegzudenkenr: Jim Watson ist seit 1. Dezember 2010 Bürgermeister der kanadischen Hauptstadt, zuvor durfte er bereits von 1998 bis 2000 die Amtskette tragen (Bild: City of Ottawa)
Der Bürgermeister der kanadischen Hauptstadt Ottawa, Jim Watson, hat sich als homosexuell geoutet. "Ich bin schwul", schrieb der 58-jährige Politiker der Ontario Liberal Party in einem am Samstag (Ortszeit) in der Lokalzeitung "Ottawa Citizen" veröffentlichten Brief.
"So, ich habe es gesagt, oder besser, ich habe es geschrieben." Es habe ihn fast vier Jahrzehnte gekostet, diese Worte zu äußern. "Aber wie man so sagt: "Besser spät als nie." Er sei mit 30 Jahren in den Stadtrat gewählt worden, in seinem öffentlichen Leben sei seine sexuelle Orientierung nie ein Thema gewesen. "Aber im Nachhinein war es ein großer Fehler, nicht früher mein Coming-out zu haben."
Er rate jedem, sich nicht unter Druck zu setzen, aber 40 Jahre warten sollte man auch nicht. Durch seine Zurückhaltung habe er kein Leben "so voller Abenteuer und Liebe" leben können wie seine homosexuellen Freunde, "die mutiger waren als ich es jemals war".
Justin Trudeau bedankt sich für Watsons "mutige Worte"
Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau zeigte sich beeindruckt und schrieb auf Twitter: "Mutige Worte, von denen ich überzeugt bin, dass sie die Bürger Ottawas – und alle Kanadier – dazu anspornen werden, sich frei zu fühlen, sie selbst zu sein. Danke, dass Sie diese Geschichte mit uns geteilt haben, Jim."
Auf Twitter bedankte sich Watson für die vielen Reaktionen auf seinen Brief: "Ich bin überwältigt über die vielen freundlichen und rücksichtsvollen Botschaften", schrieb er. Der Bürgermeister gilt als äußerst populär: Im letzten Jahr wurde er mit 71 Prozent der Stimmen in seine vierte Amtszeit gewählt. Er hatte das Amt von 1998 bis 2000 und dann seit 2010 inne. (cw/dpa)
rät aber jüngeren Lesben und Schwulen, nicht wie er vier Jahrzehnte zu warten.
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Da kann ich mich nur anschließen!
Erst nach dem Outing weiß man, wie frei man sich dann fühlt und was man sich vorher mit der Selbstverleugnung angetan hat.
Alleine schon, nicht immer aufpassen zu müssen, was man sagt oder tut, ist unglaublich befreiend.
Auch danach ist man derselbe Mensch wie vorher. Wer einen deswegen nicht mehr mag, hat einen niemals wirklich gemocht.
Das Outing ist nicht immer leicht (obwohl das genauso egal sein sollte wie Augenfarbe oder Haarfarbe), aber danach bereut man jeden Tag, den man gewertet hat und eine Schmierenkomödie gespielt hat.