Das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wird immer häufiger zum Ziel von Vandalen (Bild: Sabine Hauke)
Unbekannte haben in der Nacht von Sonntag auf Montag das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Mitte erneut beschädigt. Wie die Polizei am Montagnachmittag mitteilte, bemerkte ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes gegen sieben Uhr morgens Farbschmierereien auf dem Sichtfenster des Denkmals an der Ebertstraße Ecke Hannah-Arendt-Straße und alarmierte die Beamten.
Die weiteren Ermittlungen wegen der gemeinschädlichen Sachbeschädigung hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernommen. Dieses Vorgehen ist in Berlin in Fällen von Hasskriminalität üblich.
Das Denkmal ist seit seiner Einweihung vor gut elf Jahren immer wieder beschmiert oder beschädigt worden. Bei dem neuerlichen Vorfall handelt es sich bereits um die vierte Beschädigung seit dem 9. Juni. Die letzte Attacke liegt erst gut zwei Wochen zurück (queer.de berichtete).
Errichtet wurde das Mahnmal auf Beschluss des Deutschen Bundestages nach einem Entwurf des Künstlerduos Michael Elmgreen und Ingar Dragset. Es wurde im Mai 2008 eingeweiht. Damit wolle man den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus eine Ehre erweisen und zugleich "ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen". Zum zehnten Jahrestag seit der Einweihung hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) das Denkmal vor gut einem Jahr besucht und eine viel beachtete Rede gehalten (queer.de berichtete).
Immer wieder gibt es eine Debatte, ob das Mahnmal mit Videokameras überwacht werden soll, um dem Vandalismus Einhalt zu gebieten. Vergangenes Jahr sprachen sich etwa drei Viertel der Mitglieder des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg dafür aus, an Gedenk- und Erinnerungsorten Sicherheitskameras anzubringen (queer.de berichtete). (dk)