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Fraktionssprecher für Schwule und Lesben
Karl-Heinz Brunner bewirbt sich um SPD-Vorsitz
Der Sprecher für die Belange von Schwulen und Lesben will auch Chef der Sozialdemokraten werden. Als Motiv nennt der 66-Jährige, dass die anderen Kandidaten zu links seien.

Karl-Heinz Brunner will in den Schleudersitz als SPD-Chef übernehmen und Nachfolger von Andrea Nahles werden (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)
- 20. August 2019, 08:00h 2 Min.
Karl-Heinz Brunner hat in der "Augsburger Allgemeinen" angekündigt, sich bei der anstehenden Wahl der neuen SPD-Bundesvorsitzenden zu bewerben. Der frühere Bürgermeister von Illertissen bei Neu-Ulm ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter und seit März dieses Jahres als Nachfolger von Johannes Kahrs SPD-Fraktionssprecher für die Belange von Lesben und Schwulen (queer.de berichtete).
Als Grund für die Bewerbung gab Brunner an, dass er bei den bisherigen Kandidaten einen "deutlichen Überhang der GroKo-Gegner und des linken Parteispektrums" sehe. Mit seiner Bewerbung wolle er sicherstellen, dass im Auswahlprozess "die ganze Vielfalt der Partei widergespiegelt wird".
Eigentlich ist vorgesehen, dass erstmals eine Doppelspitze die Partei anführt. Brunner wird allerdings zunächst ohne weibliche Co-Kandidatin ins Rennen gehen. Das Verfahren, dass sich bereits im Vorfeld verschiedengeschlechtliche Bewerberpaare bilden sollen, halte er ohnehin für "unglücklich".
Noch bis zum 1. September können sich SPD-Politiker um die Spitzenposten ihrer Partei bewerben. Nach einem mehrwöchigen Wahlkampf auf Regionalkonferenzen soll eine Mitgliederbefragung über den Doppel-Posten entscheiden. Endgültig abgesegnet werden soll die Wahl bei einem Bundesparteitag Anfang Dezember in Berlin.
Langjähriges Engagement für LGBTI-Rechte
Karl-Heinz Brunner, ein mit einer Frau verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder, engagiert sich seit seinem Einzug in den Bundestag vor sechs Jahren immer wieder für die LGBTI-Gleichbehandlung. 2015 erhielt er wegen seines Einsatzes für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben den "Homo-Orden" von queer.de. Er wurde aber auch kritisiert, weil die Große Koalition den Bundesrats-Gesetzentwurf zur Ehe-Öffnung so lange ignoriert und er den Schwarzen Peter schlicht dem Kanzleramt zugeschoben hatte (queer.de berichtete). Zuletzt machte er vor zwei Wochen von sich reden, als er fünf Jahre Haft für sogenannte Homo-Heiler forderte (queer.de berichtete).
/ BrunnerGanzOhr | Auf seiner Twitter-Seite spricht Brunner oft über LGBTI-RechteNach fast einem Jahr harter Arbeit kommt auch bei der @cducsubt Bewegung in die Sache.
Karl-Heinz Brunner (@BrunnerGanzOhr) June 11, 2019
Denn: #Homosexualität ist keine Krankheit und #Konversationstheraphien gehören verboten!https://t.co/1biVNes45a
Bereits Anfang Juli hatte mit Europa-Staatsminister Michael Roth ein offen schwuler Sozialdemokrat seine Kandidatur für den SPD-Vorsitz bekanntgegeben (queer.de berichtete). Der 48-Jährige, der dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, kandidiert gemeinsam mit der ehemaligen NRW-Familienministerin Christina Kampmann. Andere prominente Kandidaten-Duos sind Karl Lauterbach und Nina Scheer, Gesine Schwan und Ralf Stegner sowie Boris Pistorius und Petra Köpping. Bislang prominentester Anwärter auf den Chefposten ist Finanzminister Olaf Scholz, der vor wenigen Tagen seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt hatte. (dk)













