Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?34303

USA

Queere Republikaner unterstützen Trump

Anders als 2016 wollen die Log Cabin Republicans den Wahlkampf von Donald Trump unterstützen – obgleich der Präsident als homophobster Regierungschef seit Ronald Reagan gilt.


2016 fanden die Log Cabin Republicans Donald Trump noch nicht unterstützenswürdig, haben jetzt aber ihre Meinung geändert (Bild: Gage Skidmore / flickr)

Die formelle Unterstützung der Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump durch die Log Cabin Republicans, der LGBTI-Organisation innerhalb der Republikanischen Partei, hat innerhalb der queeren Community für Kopfschütteln gesorgt. Der Log-Cabin-Chef Robert Kabel und seine Stellvertreterin Jill Homan hatte ihr "Endorsement" für den Präsidenten vergangene Woche in einem Meinungsartikel in der "Washington Post" bekanntgegeben. Bei der letzten Wahl im Jahr 2016 hatten die queeren Republikaner Trump wegen seiner LGBTI-feindlichen Positionen noch ihre Unterstützung verweigert.

Die Log Cabins erklärten, Trump habe viele Forderungen erfüllt, um der LGBTQ-Community zu helfen. Als Beispiele nannten sie etwa, dass sich Trump international dafür einsetze, die Kriminalisierung von Homosexualität zu beenden (queer.de berichtete).

LGBTI-Aktivisten hatten allerdings kritisiert, dass diese Initiative weitgehend symbolisch sei und Trump stets klargestellt habe, dass ihm wirtschaftliche Vorteile in bilateralen Beziehungen wichtiger seien als Menschenrechte. Eine Regierungskommission für Menschenrechte, so die Kritiker weiter, wurde zudem mehrheitlich mit erbitterten Gegnern der LGBTI-Gleichbehandlung besetzt (queer.de berichtete).

Log Cabins: Trumps Wirtschaftspolitik hilft auch queeren Menschen

Die Wirtschaftspolitik Trumps beschreiben den Log Cabins indes als Vorteil für queere Amerikaner. So hätten Steuersenkungen dazu beigetragen, "dass LGBTQ-Familien Essen auf den Tisch bringen können". Außerdem hätten die "aggressiven Verhandlungen über Handelsverträge" die Arbeitsplätze von LGBTQ gesichert.

In dem Artikel spielten die Log Cabins die Kritikpunkte von LGBTI-Aktivisten herunter oder erwähnten sie gar nicht. Beispiele für queerfeindliche Politik sind etwa die Wiedereinführung des Trans-Verbots im US-Militär, Einschränkungen im Gesundheitswesen oder die fortschreitende Aufweichung des LGBTI-Diskriminierungsschutzes, die meist mit "Religionsfreiheit" begründet wird. Dazu kommt die Ernennung von erzkonservativen Richtern an Bundesgerichten bis hin zum Supreme Court (queer.de berichtete).

Kritik: Queere Republikaner leben in einer Parallelwelt

An dem "Endorsement" für Trump gab es viel Kritik in der Community. Im LGBTI-Magazin "The Advocate" kommentierte etwa Amanda Kerri: "Die Einreiseverbote für Muslime, die verbale Verteidigung von Nazis, die Konzentrationslager [für mexikanische Einwanderer], die Attacke auf trans Menschen – wie kann jemand, der kein Fanatiker ist, das unterstützen?" Tim Teeman ergänzte auf der Meinungsseite "The Daily Beast", dass die Log Cabins offenbar in einer Welt lebten, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun habe.

Selbst innerhalb der Log Cabin Republicans führte die Unterstützung zu Kritik. So erklärte etwa Robert Turner, der frühere regionale Log-Cabin-Chef für Washington, D.C., dass er aus der Gruppe ausgetreten sei. "Ich kappe hiermit meine Verbindungen mit den Log Cabin Republicans", schrieb er mit Verweis auf das Trump-"Endorsement" auf Facebook.

Trump gilt allgemein als LGBTI-feindlichster Präsident seit Ronald Reagan, der von 1981 bis 1989 regiert hatte. Dem Ex-Schauspieler wird vorgeworfen, nichts gegen die Aids-Krise unternommen zu haben, weil diese zunächst hauptsächlich schwule Männer betraf und er sich wie Trump auf die religiöse Rechte stützte. Bis heute haben die USA deshalb weit höhere HIV-Infektionszahlen als die anderen westlichen Länder. LGBTI-Aktivisten befürchten, dass die Trump-Regierung kommenden Generationen ähnlich lang anhaltende Hypotheken aufbürden wird.

#1 not-goodAnonym
  • 20.08.2019, 15:41h
  • Es ist mir nach wie vor ein Rätsel wie das vereinbar ist.
    Entweder sind das Leute, die nicht geoutet sind, oder denen die Rechte der LSBTTIQ anscheinend total egal sind.

    Beides ist ungut und letzteres ist gefährlich.

    ©BuntesUndSchönes
  • Direktlink »
#2 tychiProfil
  • 20.08.2019, 16:20hIrgendwo im Nirgendwo
  • Für mich klingt es stark nach einer Zwickmühle der Log Cabins bzw. nach dem Dilemma der Duckmäuser:

    Trump fallenlassen und seinen Zorn und seine Rundumschläge riskieren; bis hin zu Racheakten gegenüber der gesamten Community.
    Oder Trump unterstützen, ihn im Glauben lassen, er sei auch in der LGBTI-Community beliebt, und somit schlimmeres verhindern.

    Vielleicht ist es, strategisch gedacht, gar nicht schlecht, wenn die Log Cabin Republicans so agieren. Vielleicht sind sie am Ende noch unsere Rückversicherung, wenn Evangelikale und andere Rechte ihre Macht noch weiter ausbauen. Ausschlaggebend für 2020 sind die Log Cabins wohl kaum.

    Aber letzlich trifft wohl einmal mehr zu: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.
  • Direktlink »
#3 PetterAnonym
  • 20.08.2019, 16:28h
  • Ähnlicher Fall von Stockholm-Syndrom wie in Deutschland bei den "Lesben und Schwulen in der Union" (LSU).

    Man möchte so gern dazugehören und akzeptiert werden und schleimt dafür bis zur Selbstverleugnung.

    Aber diese Leute kapieren nicht, dass sie niemals wirklich dazugehören werden, weil diese Parteien die Homo- und Transphobie so tief in ihrer DNA stecken haben, dass es wohl Generationen bedarf, bis die sich ändern - wenn überhaupt.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: