Die beiden lesbischen Frauen schockierten mit der Veröffentlichung dieses Bildes die Londoner Öffentlichkeit (Bild: privat)
Vier Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren haben am Mittwoch vor dem Highbury-Corner-Jugendgericht in London auf nicht schuldig plädiert, zwei Lesben in einem Bus im Stadtbezirk Camden aus homophoben Motiven angegriffen zu haben. Die Attacke auf die 28-jährige Melania Geymonat und ihre 30-jährige Freundin Christine Hannigan vom 31. Mai schockierte die Londoner, nachdem die beiden Frauen Bilder in sozialen Netzwerken veröffentlicht und die Tortur detailliert beschrieben hatten (queer.de berichtete). Die Opfer mussten sich damals wegen Verletzungen im Gesicht in einem Krankenhaus behandeln lassen.
Die Jugendlichen müssen sich vor Gericht nicht nur wegen schwerer Körperverletzung und Beleidigung und Bedrohung im Rahmen eines Hassverbrechens verantworten, sondern auch wegen Diebstahls, Hehlerei und Cannabis-Besitzes. Staatsanwätin Arlene De Silva erklärte, die offensichtlich homophobe Intention der Angeklagten müsse sich strafverschärfend auswirken. Die vier Teenager streiten die meisten Vorwürfe jedoch ab. Ein 16-jähriger Angeklagter gab etwa zu, eine Handtasche der Frauen gestohlen zu haben, aber nicht ihr Handy. Ein 15-Jähriger wies Anschuldigen zurück, er habe eine Debitkarte entwendet. Einer der 17-Jährigen bestreitet außerdem, im Besitz von Cannabis gewesen zu sein.
Gerichtsverfahren startet Ende November
Das Gerichtsverfahren soll am 28. November beginnen. Es sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Laut britischen Medienberichten wollen die beiden Frauen und der Busfahrer vor Gericht aussagen. Die vier Jugendlichen befinden sich derzeit auf freiem Fuß, dürfen aber nicht einander kontaktieren und auch nicht mit Zeugen sprechen.
Der Angriff hatte zu einer großen öffentlichen Solidarität mit dem lesbischen Paar geführt. Die damalige britische Premierministerin Theresa May verurteilte die Tat etwa als "widerliche Attacke": "Niemand sollte jemals verbergen müssen, wer er ist oder wen er liebt, und wir müssen zusammenarbeiten, um die unakzeptable Gewalt gegen die LGBT-Community zu beseitigen", so die Konservative. Londons sozialdemokratischer Bürgermeister Sadiq Khan ergänzte: "Hassverbrechen gegen die LGBT+-Community werden in London nicht toleriert." (dk)