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Die Antwoord
Homophobie-Skandal um südafrikanische Hip-Hop-Band
Die beiden Mitglieder der Band Die Antwoord dürfen nach der Veröffentlichung eines Videos, das eine homophobe Tirade zeigt, nicht bei Musikfestivals in den USA auftreten.

Ein PR-Bild für Die Antwoord mit Ninja und Yolandi Visser (Bild: Zef Recordz)
- 22. August 2019, 13:54h 3 Min.
Das Hip-Hop-Duo Die Antwoord (Afrikaans für Die Antwort) ist von mindestens zwei US-Festivals ausgeladen worden, nachdem ein sieben Jahre altes Video veröffentlicht worden war, in dem ein Bandmitglieder einen anderen Künstler homophob beschimpft. Laut Medienberichten wird Die Antwoord nicht wie angekündigt beim "Life is Beautiful"-Festival in Las Vegas und dem "Louder Than Life"-Festival in Kentucky auftreten.
Das am 4. August erstmalig veröffentlichte Video zeigt die beiden Musiker Ninja und Yolandi Visser 2012 bei einer Auseinandersetzung am Rande des "Future Music"-Festivals im australischen Adelaide. Es wurde von Ben Crossman, dem ehemaligen Kameramann der Band, aufgenommen. Darin ist zu sehen, wie Ninja dem queeren US-Musiker Andy Butler von der Band "Hercules and Love Affair" ins Gesicht spuckt, woraufhin dieser den Rapper mit einem Drink bewirft. Danach eskaliert die Situation: Die Entourage von Die Antwoord attackiert den Amerikaner, der wegrennt. Dabei ist Yolandi Visser zu hören, wie sie ihm auf Englisch hinterherruft: "Renn, du Schwuchtel. Renn um dein Leben." Das Wort "faggot" fällt in dem Video wiederholt.
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Als Grund für den Streit führen die beiden südafrikanischen Künstler an, dass Butler Visser unsittlich berührt haben soll. Allerdings gibt es keinerlei Berichte über Polizeiermittlungen oder andere Anschuldigungen gegen Butler.
Ninja: "Uns sind die sexuellen Vorzüge der Menschen egal"
Ninja wies vor wenigen Tagen auf Facebook die Homophobie-Vorwürfe zurück – und beschuldigte den Kameramann Crossman, das Video so geschnitten zu haben, dass es nach einem homophoben Übergriff aussehe. Crossman habe sich rächen wollen, dass er vor ein paar Jahren gefeuert worden sei.
Ferner erneuerte Ninja die Behauptung, Butler habe seine Band-Kollegin Yolandi "körperlich belästigt". "Das war einfach ein Kampf mit jemandem, der uns angeschissen hat. Kein Hassvebrechen", so Ninja. "Der Kampf hat nichts damit zu tun, dass dieser Typ schwul war. Uns sind die sexuellen Vorzüge der Menschen egal. Unser DJ und bester Freund DJ Hitek ist schwul, viele Leute in unserer Crew sind homosexuell."
Ninja speaking. In relation to the?hate crime? video in Adeliaide filmed by our ex-cameraman Ben Crossman: Ben has…
Gepostet von DIE ANTWOORD am Sonntag, 18. August 2019
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Butler hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, Crossman wies allerdings in einer Erklärung die Vorwürfe seiner ehemaligen Arbeitgeber entschieden zurück. Er habe das Video nicht wie behauptet geschnitten, sondern in seiner Originalfassung veröffentlicht. Zur Veröffentlichung habe er sich ermutigt gefühlt, nachdem die australische Rapperin Zheani Ninja in einem Song Erpressung und sexuelle Nötigung vorgeworfen hatte. In dem Video zeigte sie Chatverläufe, die ihre Behauptungen belegen sollen.
Die Antwoord hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Streitereien mit anderen Künstlern für Schlagzeilen gesorgt. 2012 veröffentlichte das Duo etwa das Musikvideo zum Lied "Fatty Boom Boom", in dem es sich über einen Mann, der als Lady Gaga verkleidet ist, lustig macht und der am Ende getötet wird. Gagas Antwort via Twitter kam damals rasch: Die amerikanische Sängerin erklärte, dass The Antwoord noch keinen einzigen Hit gehabt habe, während sie in Südafrika bereits Hunderttausende Tickets verkauft habe. (dk)
Twitter / ladygagai fink u freaky but you don't have a hit. hundred thousand tIckets sold in SA. #thatmyshit
Lady Gaga (@ladygaga) October 17, 2012
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Zu Lady Gaga: nun, sauber produzierten, aber belanglosen Mainstreampop mit experimentellen hip hop zu vergleichen sowie Ticketverkäufe als Maßstab zu nehmen ist halt auch nichtssagend!