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100 Jahre Holbein-Stiftung

Thüringer Politiker fordern Rehabilitierung von Hans Holbein

Wissenschaftler und Thüringer Politiker aller im Landtag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD rufen anlässlich der von 100 Jahren gegründeten Holbein-Stiftung dazu auf, den schwulen Stifter zu rehabilitieren.


Die Aktivisten fordern auch, den von den Nazis zerstörte Grabstein von Hans Holbein mit der Original-Inschrift wiederherzustellen – wie in dieser Fotomontage dargestellt (Bild: A. Zinn)

  • 23. August 2019, 12:21h - 2 Min.

Mehr als 90 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft und der Thüringer Politik haben die Rehabilitierung des frühen Homo- und Transsexuellen-Aktivisten Dr. Hans Holbein (1864-1929) gefordert. Anlass ist der 100. Jahrestag der Gründung seiner Holbein-Stiftung an der Universität Jena am 24. August 1919. Außerdem wird die Wiederherstellung seines Grabsteines auf dem Weimarer Friedhof und die Einrichtung eines Forschungszentrums zur Homosexualität an der Universität Jena gefordert.

Zu den Unterstützern gehören Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke), CDU-Landeschef Mike Mohring sowie die SPD-Politikerin Elisabeth Kaiser. Auch Landesjustizminister Dieter Lauinger (Grüne) steht hinter der Initiative – und erklärte, es sei "unsere Aufgabe", das Erbe Holbeins "nicht nur in Erinnerung zu halten und zu bewahren, sondern in seinem Sinne fortzuführen". Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der ehemaligen Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU).


Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow unterstützt die Initiative (DIE LINKE / flickr)

Mitstreiter von Magnus Hirschfeld

Holbein war ein Jurist aus Apolda (Landkreis Weimarer Land) und Mitstreiter des Sexualreformers Magnus Hirschfeld, der sich zeit seines Lebens für die Abschaffung des Anti-Schwulen-Paragrafen 175 engagierte, die erst 1994 vollzogen werden sollte. Er hatte die nach ihm benannte Stiftung vor 100 Jahren begründet, aus deren Vermögen ein Lehrstuhl zur Erforschung der Homosexualität an der Universität Jena geschaffen werden sollte. Dazu setzte Holbein die Uni zur Alleinerbin ein und vermachte ihr 100.000 Mark. Über die Initiative war die Uni damals nicht begeistert: Sie schlug das Erbe aus, weil, so die Begründung, die Hochschule ansonsten "zu einem Sammelpunkt unerwünschter Elemente würde".

Die Aktivisten hinter der Holbein-Stiftung bezeichnete die Idee ihres Stifters, die Forschung und Lehre zu Homosexualität zu institutionalisieren, als "visionär". Diese Idee müsse heute in zeitgemäßer Form aufgegriffen werden – etwa als der Universität angegliedertes Forschungsinstitut. Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal begrüßte den Vorschlag, die Holbein-Stiftung 100 Jahre nach ihrer Gründung doch noch zu verankern, mit den Worten: "Die Universität ist offen für ein An-Institut [eine selbständige Einrichtung, Red.], dessen Finanzierung noch geklärt werden muss." (cw)

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