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Urteil
Idaho muss trans Gefangener Geschlechtsanpassung zahlen
Die Verweigerung geschlechtsanpassender Operationen ist eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung", urteilte ein US-Gericht. Der republikanische Gouverneur will Rechtsmittel gegen die Entscheidung einlegen.

In der Netflix-Serie "Orange Is the New Black" spielt trans Schauspielerin Laverne Cox die trans Gefangene Sophia Burset, die für Kreditkartenbetrug verurteilt wurde (Bild: Netflix)
- 28. August 2019, 04:29h 2 Min.
Ein US-Gericht hat den Bundesstaat Idaho dazu verpflichtet, einer trans Gefangenen geschlechtsanpassende Operationen zu bezahlen. Das Gericht in San Francisco urteilte, die Verweigerung der Behandlungen komme einer "grausamen und ungewöhnlichen Bestrafung" gleich, wie sie von der US-Verfassung verboten ist. Der republikanische Gouverneur von Ohio, Brad Little, kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an.
Geklagt hatte die trans Gefangene Adree Edmo. Edmo wurde mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, identifizierte sich aber schon als kleines Kind als Mädchen. Die heute 31-Jährige sitzt seit 2012 in Haft, weil sie bei einer Party einen 15-Jährigen missbraucht haben soll.
Kastrationsversuche mit einer Rasierklinge

Mugshot von Adree Edmo
Während ihrer Haft ließ Edmo ihr Geschlecht in ihrer Geburtsurkunde nachträglich ändern. Das Gefängnis erlaubte ihr zudem ab 2012 eine Hormonbehandlung.
Edmo leidet aber laut Gerichtsunterlagen unter ihren männlichen Geschlechtsorganen. Demnach versuchte sie im Gefängnis zwei Mal, sich mit einer Rasierklinge zu kastrieren. Außerdem fügte sie sich später weiter Verletzungen zu. Das Gericht in San Francisco geht von einem Suizidrisiko aus und erklärte, Edmo habe Anspruch auf eine chirurgische Geschlechtsanpassung.
Gouverneur Little kritisierte das Urteil im Sender NBC als "sehr enttäuschend". Der Bundesstaat könne nicht öffentliche Gelder umleiten, die für "höhere Prioritäten" wie die öffentliche Sicherheit und die Resozialisierung von Häftlingen benötigt würden. Ein anderes Gericht hatte in der Vergangenheit geurteilt, dass die Verweigerung geschlechtsanpassender Operationen für einen Häftling keine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" darstellt. (cw/AFP)
