Bischof Neophytos erhält offenbar einen Freibrief für Hetze gegen Homosexuelle
Die zyprische Polizei kann in den homophoben Tiraden des orthodoxen Bischofs Neophytos keinerlei Gesetzesüberschreitung feststellen. Wie lokale Zeitungen am Mittwoch berichteten, hätten mehrwöchige Ermittlungen zu keinem Ergebnis geführt.
Der 57-jährige Metropolit des nordzyprischen Morphou hatte im Juni mit mehreren Aussagen für Kopfschütteln und Empörung gesorgt. So behauptete er, dass wenn heterosexuelle Paare Analverkehr haben und später Kinder kriegen, diese mit höherer Wahrscheinlichkeit homosexuell seien (queer.de berichtete). Außerdem behauptete er pauschal, dass Schwule stinken würden und erst bei einer Abkehr von Homosexualität und einer Hinwendung zum Christentum wieder einen "wundervollen" Geruch annähmen (queer.de berichtete).
Generalstaatsanwalt entscheidet über Anklage
Laut Polizei würden diese Äußerungen weder zur Gewalt gegen sexuelle Minderheiten aufrufen noch gegen andere Volksverhetzungsgesetze verstoßen. Nun geht der Fall an Generalstaatsanwalt Costas Clerides. Dieser erklärte, dass die Empfehlung der Polizei nicht bindend sei. Er verwies aber darauf, dass es unerheblich sei, ob die Aussagen des Bischofs richtig oder falsch seien, sondern nur, ob sie gegen bestehendes Recht verstießen.
Unterstützer des Bischofs hatten die Ermittlungen als drohenden Maulkorb für gläubige Menschen kritisiert. So unterzeichneten kürzlich 38 Akademiker einen Offenen Brief, in dem sie sich hinter Neophytos stellten. Darin hieß es: "Der Bischof von Morphou hat eine mögliche wissenschaftliche Erklärung für Homosexualität abgegeben, ohne einzelne Personen zu beleidigen. Für die Kirche sind alle Menschen Abbilder Gottes und sind aus diesem Grund heilig und werden geliebt. Allerdings ist Sünde nicht akzeptabel, weil sie eine Person vernichtet."
Knapp 70 Prozent der Bürger des EU-Landes Zypern, dessen nördlicher Teil von der Türkei besetzt ist, gehören der orthodoxen Kirche an. Diese ist allgemein extrem LGBTI-feindlich eingestellt.
Erst Anfang des Jahres wurde ein orthodoxer Bischof in der griechischen Stadt Aigio zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er Anhänger aufgefordert hatte, auf Homosexuelle zu spucken (queer.de berichtete). Daraufhin trat der Bischof zurück (queer.de berichtete). (dk)
Und die 38 können keine Akademiker sein. Wer an Götter glaubt, ist dumm.