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Primtetime-Sendung
CNN überträgt Themenabend zu LGBTI-Rechten mit Trump-Herausforderern
Erstmals ist in einem amerikanischen TV-Sender anlässlich der Präsidentschaftswahl ein sogenanntes Town Hall Meeting live zu sehen, das sich ausschließlich mit LGBTI-Themen beschäftigt.

Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg beim "Town Hall Meeting" über die Klimakrise am Mittwochabend (Bild: Screenshot CNN)
- 5. September 2019, 16:26h 2 Min.
Die LGBTI-Organisation Human Rights Campaign (HRC) hat am Mittwoch angekündigt, ein Town Hall Meeting in Los Angeles mit den demokratischen Präsidentschaftskandidaten zu veranstalten. Die Frage- und Antwort-Sendung soll am 10. Oktober – dem Tag vor dem "Coming Out Day" – live und zur Hauptsendezeit im Nachrichtensender CNN übertragen werden. Die aussichtsreichsten Kandidaten der Oppositionspartei sollen dabei Fragen von Journalisten und dem Publikum entgegen nehmen, die sich erstmals in der Geschichte des Formats mit spezifisch queerer Thematik und Plänen für Gleichbehandlung beschäftigen.
Derartige Town Hall Meetings sind Tradition im US-Wahlkampf. Am Mittwoch zeigte CNN bereits eine Sendung mit zehn demokratischen Kandidaten, die sich ausschließlich mit der Klimakrise beschäftigte.
"Dieses Town Hall Meeting kommt zu einer wichtigen Zeit", erklärte HRC-Präsident Alphonso David. Er verwies darauf, dass es in 30 der 50 Bundesstaaten immer noch keine oder löchrige Antidiskriminierungsgesetze gibt – und Angehörige sexueller und geschlechtlicher Minderheiten damit wegen ihrer Homo- oder Transsexualität ihren Arbeitsplatz oder ihre Wohnung verlieren können. Zudem gebe es in den USA derzeit einen Anstieg der Hasskriminalität. "Eigentlich sollte die Regierung alle Bürger beschützen, allerdings attackiert die Trump/Pence-Regierung unsere Community direkt, indem sie trans Soldaten aus dem Militär schmeißt, unsere Gesundheitvorsorge für Menschen mit HIV untergräbt und versucht, Antidiskriminierungsrichtlinien abzuschaffen."
Kandidaten müssen sich für Town Hall qualifizieren
Um in diese Sendung eingeladen zu werden, müssen die Kandidaten mehrere Voraussetzungen der Partei erfüllen. So müssen sie etwa zwischen Juni und September mindestens zwei Prozent in vier nationalen Umfragen erreichen und bestimmte Spendenziele erfüllen. Bislang haben sich sechs Kandidaten qualifiziert und ihre Teilnahme zugesagt – dabei handelt es sich um den favorisierten Ex-Vizepräsidenten Joe Biden, den offen schwulen Bürgermeister Pete Buttigieg, den früheren Stadtentwicklungsminister Julián Castro sowie die Senatorinnen Kamala Harris, Amy Klobuchar und Elizabeth Warren.
Die HRC verweist darauf, dass bei Wahlen im Jahr 2018 LGBT-Wähler sechs Prozent aller Stimmen ausgemacht hätten – und damit bei einer knappen Wahl das Zünglein an der Waage sein könnten. Bereits bei den Wahlen 2004 und 2008 hatten die LGBTI-Aktivisten Town Hall Meetings mit demokratischen Präsidentschaftskandidaten zu queeren Themen veranstaltet, die allerdings nicht von einem großen Sender übertragen wurden. Kandidaten der Republikaner haben bislang noch nie an einem derartigen Event teilgenommen. (dk)
