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Berlin
Wieder Schmierereien auf Mahnmal für homosexuelle Opfer der Nazis
Erneut beschädigten Unbekannte offenbar aus Homophobie die Gedenkstätte für gleichgeschlechtlich liebende Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wird inzwischen regelmäßig beschmiert (Bild: Sabine Hauke)
- 9. September 2019, 11:50h 2 Min.
Unbekannte haben laut Angaben der Berliner Polizei am Sonntagabend das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Tiergarten mit schwarzer Farbe beschmiert. Ein Security-Mitarbeiter bemerkte gegen 22.30 Uhr die Sachbeschädigung an der Gedenkstätte an der Ebertstraße und verständigte die Behörden.
Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Dies ist bei Fällen von vermuteter Hass-Kriminalität in der Bundeshauptstadt üblich.
In den letzten Monaten wurde das Mahnmal bereits mehrfach von Unbekannten beschmiert, zuletzt vor drei Wochen (queer.de berichtete). Wenige Tage zuvor waren auch die Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer beschädigt worden, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern – ebenfalls nicht zum ersten Mal (queer.de berichtete).
Debatte um Video-Überwachung
Wegen des anhaltenden Vandalismus wird bereits seit längerem darüber diskutiert, Berliner Denkmäler, die an sexuelle und geschlechtliche Minderheiten erinnern, mit Videokameras zu überwachen, um dem Vandalismus Einhalt zu gebieten. Vergangenes Jahr sprachen sich etwa drei Viertel der Mitglieder des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg dafür aus, an derartigen Gedenk- und Erinnerungsorten Sicherheitskameras anzubringen (queer.de berichtete).
Das Mahnmal zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten verfolgten Homosexuellen war auf Beschluss des Deutschen Bundestages nach einem Entwurf des Künstlerduos Michael Elmgreen und Ingar Dragset errichtet und vor über elf Jahren eingeweiht worden. Damit wolle man den homosexuellen Opfern der Nazis eine Ehre erweisen und zugleich "ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen". Zum zehnten Jahrestag der Einweihung hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) das Denkmal vor 15 Monaten besucht und eine viel gelobte Rede gehalten (queer.de berichtete). (dk)

Wie lange will man noch diskutieren? Gibt es PolitikerInnen, die etwas gegen Videokameras an solchen Orten haben.