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"Darüber spricht der Bundestag"

Homosexualität seit Anfang der Achtziger häufiger debattiert

Ein neues Tool von "Zeit Online" zeigt, wie sich die Sprache zwischen 1949 und heute im Bundestag verändert hat – und über welche Themen die Parlamentarier überhaupt sprachen.


Die Statistik zeigt, in welchen Jahren in Bundestagsreden besonders oft die Worte "Homosexuelle" (Rot) oder "Homosexuellen" (Orange) gefallen sind (Bild: Zeit Online)

Das Nachrichtenportal "Zeit Online" veröffentlicht anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Deutschen Bundestages das Programm "Darüber spricht der Bundestag". Darin werden alle Reden im Hohen Haus aus Bonn und Berlin grafisch analysierbar gemacht. Jeder kann damit sehen, welche Worte in einem bestimmten Zeitrahmen besonders populär waren – und welche nicht.

Deutlich sichtbar ist dabei, dass Homosexualität bis Anfang der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts kaum Erwähnung fand. Worte wie "Homosexualität" oder "Homosexuelle" wurden etwa in sehr begrenztem Ausmaß um 1970 ausgesprochen, also zu dem Zeitpunkt, als der Bundestag den Paragrafen 175 entschärfte und Homosexualität nur noch in bestimmten Fällen als Straftat einschätzte. Richtig los mit dem Thema ging es aber erst ab 1983 – zu diesem Zeitpunkt zogen die Grünen erstmals in den Deutschen Bundestag ein.


(Bild: Zeit Online)

Begriffe wie Schwule und Lesben waren sogar bis 1987 verpönt, wie folgendes Diagramm zeigt:


(Bild: Zeit Online)

Dass "Lesben" häufiger erwähnt wird als "Schwule", hängt teilweise mit der deutschen Grammatik und der Art der Suche zusammen. Das häufigste Wort in diesem Zusammenhang ist somit nicht "Schwule" sondern "Schwulen".


(Bild: Zeit Online)

Interessant ist auch das Wort "Lebenspartnerschaft". Es kam 1998 erstmals auf, als Rot-Grün unter Bundeskanzler Gerhard Schröder das Ruder übernahm. Am meisten wurde darüber 2013 diskutiert, also wenige Jahre vor der Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht.


(Bild: Zeit Online)

Das Wort "Gender", das insbesondere AfD-Politiker in Pöbellaune versetzt, wird übrigens schon seit den späten Neunzigerjahren häufiger verwendet. Seit der Bundestagswahl 2017 gab es aber einen großen Anstieg – vor allem dank AfD-Bekundungen.


(Bild: Zeit Online)

AfD bringt Nazi-Vokabular zurück in den Reichstag

Auch besonders besorgniserregende Entwicklungen lassen sich so nachweisen: Das Nazi-Wort "Volkstod" wurde etwa bis zum Einzug der AfD nie in einer Rede im Bundestag geäußert – seit die Rechtsaußenpartei in der parlamentarischen Opposition sitzen, ist der Begriff bereits fünf Mal gefallen, allesamt im Jahr 2018. Ein AfD-Abgeordneter warnte etwa vergangenes Jahr vor dem "Volkstod", sollte das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben nicht erneut eingeführt werden (queer.de berichtete).


(Bild: Zeit Online)

#1 alter schwedeAnonym
  • 10.09.2019, 08:28h
  • Kleiner Tipp für den AfD-Abgeordneten. Einfach mal im Netz bei Deutschland von 1933 bis 1945 nachschlagen.

    Dort bekommt er sicherlich viele interessante Zahlen und Fakten zum Volgstod. Allein für Deutschland findet sich dort bei Wikipedia die Anzahl von ca. 6,3 Mio. Kriegsopfern. Zivilbevölkerung und Soldaten. Die Opferzahlen der von Deutschland begangenen Massenverbrechen und der KZ-Toten belaufen sich auf ca. 13,1 Mio. Da sind übrigens auch die von den Nazis ermordeten LGBTI mit drin, welche man heute so gerne für einen befürchteten neuen Volgstod verantworllich machen möchte.

    Weltweit kamen durch den von Nazi-Deutschland verursachten Zweiten Weltkrieg ca. 65. Mio. Menschen ums Leben.

    Ach so ich hab ja vergessen, daß das alles nur ein Fliegenschiß war. Richtiger Volgstod geht sicherlich auch noch mit viel beeindruckenderen Zahlen.

    Die gedanklichen Ansätze schimmern bei den Herrschaften der AfD da ja gerne schon mal ein biserl durch.
  • Direktlink »
#2 Julian SAnonym
  • 10.09.2019, 17:06h
  • Gut, dass die Zeit der kompletten Tabuisierung vorbei ist. Aber es muss sich noch viel tun, ehe das Thema komplett selbstverständlich ist und ehe die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität genauso egal und unwichtig sind, wie die Farbe der Augen.
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