Karl-Heinz Brunner wirft das Handtuch im Kampf um den Schleudersitz des SPD-Chefpostens (Bild: Thomas Trutschel / photothek.net / Deutscher Bundestag)
Der bayerische Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner wird nicht Bundesvorsitzender der SPD werden. Der 66-Jährige veröffentlichte am Montagmorgen eine persönliche Erklärung (PDF), in der er das Ende seiner Einzelkandidatur mit den Worten begründete: "Mit diesem Schritt möchte ich eine deutlichere Zuspitzung im Kandidierendenfeld und damit eine klarere Wahlentscheidung ermöglichen."
Der frühere Bürgermeister von Illertissen bei Neu-Ulm hatte erst vor knapp einem Monat seine Kandidatur bekanntgegeben (queer.de berichtete). Anders als andere Kandidaten trat er nicht in einem gemischtschlechtlichen Duo an sondern als Einzelbewerber. Der mit einer Frau verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder hatte sich seit seinem Einzug in den Bundestag 2013 immer wieder für LGBTI-Rechte engagiert und ist seit diesem Frühjahr SPD-Fraktionssprecher für die Belange Schwuler und Lesben.
Brunner rief die SPD zur Einigkeit auf: "Erfolgreich ist sie nur dann, wenn wir gemeinsam streiten, nicht gegeneinander", so der 66-Jährige. Er bedauerte, dass in seiner Partei "in einigen Kreisen 'Juso' ein Schimpfwort ist, […] in anderen Kreisen 'Seeheimer'". Ein großes Kandidierendenfeld erschwere eindeutige Wahlergebnisse. "Daher mache ich den Weg frei."
Brunners Favoriten sind die Duos Geywitz/Scholz und Köpping/Pistorius
In dem Brief macht er auch deutlich, wer seine Favoriten sind: "Thematisch liegen mir drei Dinge am Herzen: Äußere, innere und soziale Sicherheit." Diese Themen wisse er am ehesten bei den Teams der früheren brandenburgischen Landtagsabgeordneten Klara Geywitz und des Vizekanzlers Olaf Scholz sowie der sächsischen Integrationsstaatsministerin Petra Köpping und des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius "in guten Händen". Seine Parteifreunde forderte er aber auch auf, sich nach der Wahl hinter dem Sieger-Duo zu vereinigen, "ganz gleich, wer am Ende gewinnt".
Nach dem Ausstieg Brunners sind nun noch sieben gemischtgeschlechtliche Kandidierendenduos im Rennen, die sich auf 23 Regionalkonferenzen der SPD-Basis vorstellen wollen. Zu den Kandidaten gehört mit Europa-Staatsminister Michael Roth auch ein offen schwuler Sozialdemokrat (queer.de berichtete). Der 48-Jährige, der dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, kandidiert gemeinsam mit der ehemaligen NRW-Familienministerin Christina Kampmann. (dk)