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Britischer Popstar

Sam Smith will nicht mehr mit männlichen Personalpronomen angesprochen werden

Bereits vor wenigen Monaten outete sich Sam Smith als nicht-binär. Jetzt erklärte das Popidol, es wolle nicht mehr mit "he" sondern mit "they" bezeichnet werden.


Sam Smith will künftig nicht mehr mit dem Personalpronomen "he" in Zusammenhang gebracht werden (Bild: Instagram / samsmith)

  • 16. September 2019, 14:55h 44 3 Min.

Sam Smith hat in einem Interview am Samstag den mehr als 13 Millionen Abonnenten des Popstars bei Instagram mitgeteilt, mit den Geschlechtspronomen "they" und "them" (sie/ihr in der Pluralform) statt "he" und "him" (er/sein) angesprochen werden zu wollen. Bereits im März hatte sich Smith in einem Interview als genderqueer bzw. nicht-binär geoutet. Damals hatte Smith erklärt: "Ich bin weder männlich noch weiblich, sondern – denke ich – irgendwo dazwischen" (queer.de berichtete).

Im Instagram-Eintrag beschrieb der Popstar, sich mit der nicht-binären Identität noch in einem Selbstfindungsprozess zu befinden. "Ich will jetzt nur sichtbar und offen sein", so Smith. Zudem bedankte sich Smith bei mehreren Organisationen und Personen, die hilfreich dabei gewesen seien, den eigenen Weg zu gehen. Unter ihnen befanden sich die transsexuelle US-Schauspielerin Laverne Cox, Model Munroe Bergdorf sowie LGBTI-Organisationen wie Stonewall und GLAAD.

LGBTI-Aktivisten begrüßten die Äußerungen Smiths: "Wir sind begeistert, dass Sam Smith sich frei genug fühlt, offen über seine/ihre Geschlechtsidentität zu sprechen und seine/ihre Sichtbarkeit wird einen großen Eindruck auf nicht-binäre Personen hinterlassen", erklärte Toryn Glavin, die Trans-Sprecherin der britischen LGBTI-Organisation Stonewall, gegenüber der BBC, die dabei im Original die gewünschten englischen Pronomen verwendete.

Prononomenwechsel im Deutschen schwierig

Im Deutschen sind Umschreibungen für nicht-binäre Personen komplizierter als im Englischen. Zum einen sind die meisten Wörter geschlechtsspezifisch (statt dem neutralen "the singer" gibt es "die Sängerin" oder "den Sänger", aber auch "der" oder "die" Kulturschaffende). Auch das Plural-Personalpronomen ("they/sie") funktioniert im Deutschen nicht, da es mit dem weiblichen Personalpronomen in der Einzahl verwechselt werden kann. Einige deutschsprachige nicht-binäre Personen nutzen daher Personalpronomen wie "es" oder "sie/er", andere erachten diese Pronomen dagegen als beleidigend. Eine Lösung für alle hat sich noch durch durchgesetzt.

Skandinavien ist in dieser Frage bereits weiter: Seit 2015 ist im schwedischen Wörterbuch neben den Personalpronomen "han" (er) und "hon" (sie) auch "hen" aufgeführt, das Personen beschreiben soll, die weder eindeutig männlich noch weiblich sind. Das Wort war bereits in den Sechzigerjahren erfunden worden, damals als Gegenentwurf zur fast komplett männlich geprägten Sprache.

Auch in Deutschland wird in Universitäten über ein Anpassung der deutschen Sprache diskutiert, um geschlechtsneutrale Ausdrucksformen zu entwickeln. In der Öffentlichkeit diskutiert wird bereits das sogenannte Gendersternchen, das von einer Jury zum Anglizismus des Jahres gewählt wurde (queer.de berichtete). Manche empfehlen darüber hinaus die Übernahme des schwedischen "hen", das dann im Dativfall zu "ham" [Wir sollten ham beim Einkaufen helfen] und im Akkusativ zu "han" [Mein Freund hat mir verboten, han einzuladen] werden würde. Es gilt wegen der Trägheit der Sprache aber allgemein als wenig wahrscheinlich, dass sich eine derartige Neukonstruktion kurz- oder mittelfristig im Alltag durchsetzen wird. (dk)

#1 NonBinaryAnonym
  • 16.09.2019, 16:52h
  • Großartig. Vielen Menschen geht es wie Sam Smith. Und viele Menschen wünschen sich, nicht mit "er" oder "sie" bezeichnet werden, weil sie sich einfach nicht so fühlen.

    Dass eine NB-Person gerne mit "es" angesprochen werden würde, habe ich persönlich noch nicht erlebt. Ich selbst wurde hier in den Kommentaren vor langer Zeit schon einmal dahingehend beleidigt (Zitat ungefähr: "es weiß wohl selbst nicht so genau, was es ist".) In einer solchen Aussage steckt dann ja auch eine klar beleidigende, NB-phobe Intention.

    Am besten ist es immer noch, eine Person selbst danach zu fragen, welches Pronomen zu ihr passt. Wenn man dann mal aus Versehen einen Fehler macht, geht die Welt auch nicht gleich unter - solange man versteht, dass man einen Fehler gemacht hat, worin der besteht - und solange man versucht, diesen dann künftig zu vermeiden.

    Wenn ich die Person selbst gerade nicht fragen kann, verwende ich dann am liebsten die englische Variante ("they" / "them"). Es hört sich zwar etwas sperrig an, aber m.E. immer noch weniger sperrig als die skandinavische Variante - einfach, weil Englisch mehr zu unserer Alltagskultur gehört.
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#2 Andy2Anonym
  • 16.09.2019, 17:32h
  • Man muss aber auch einmal sagen, dass das Pronomen "they", welches eigentlich für den Plural gebraucht wird in der Sprache zu vielen Missverständnissen führen kann, wenn man nun damit Einzelpersonen bezeichnet. Auf einmal weiß man eben anhand des Pronomens nicht mehr, ob es sich um eine Person handelt oder um mehrere, geschweige denn, um wen genau. Missverständnisse sind da meiner Meinung nach vorprogrammiert.
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#3 NonBinaryAnonym
  • 16.09.2019, 17:42h
  • Antwort auf #2 von Andy2
  • Eine Sprache besteht nie nur aus einzelnen Wörtern und deren konkreter, eindeutiger Bedeutung, sondern IMMER auch aus dem gesamten Kontext. Etwas nur abzulehnen, weil es ohne Kontext Missverständnisse erzeugen könnte, würde daher bedeuten, einen Großteil der Sprache überhaupt für missverständlich und damit unbrauchbar zu erklären.

    Im Englischen funktioniert das seit Jahren problemlos. Und außerdem gibt es immer noch die Möglichkeit, nachzufragen, wer gemeint ist, wenn man etwas wirklich nicht ganz oder nicht richtig verstanden hat.
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