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Strafprozess
Mit Sex-Fotos erpresst: Schwuler aus Hameln zahlt 118.000 Euro
Ein 32-Jähriger erpresste vor knapp fünf Jahren eine nicht offen lebende Planetromeo-Bekanntschaft – jetzt wurde er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Das Opfer zahlte in acht Schritten insgesamt 118.000 Euro an den Erpresser
- 20. September 2019, 10:17h 2 Min.
Wegen achtfacher Erpressung in einem besonders schweren Fall verurteilte das Schöffengericht Hameln einen 32-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Dies berichtete die "Deister- und Weserzeitung" am Donnerstag.
Der Fall liegt fast fünf Jahre zurück. Der Angeklagte aus Rinteln hatte sein nicht offen schwul lebendes Opfer auf dem schwulen Datingportal Planetromeo kennengelernt und ihn dazu bewegt, ihm Sexbilder zu schicken. Dann drohte er, die Fotos zu veröffentlichen und ihn zu outen, falls er kein Schweigegeld bezahle. Der Mann aus Hameln zahlte dem Erpresser in mehreren Schritten insgesamt 118.000 Euro. Bei der letzten Übergabe am Bahnhof Rinteln war jedoch die Polizei mit dabei.
Auch Schwulen aus Wedemark erpresst
Bereits 2016 war der Erpresser von einem Schöffengericht in Burgwedel wegen derselben Masche zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden (queer.de berichtete). In diesem Fall hatte er von einem heimlich homosexuellen Mann aus Wedemark 2.300 Euro erpresst. Als Motiv gab der Rintelner in beiden Fällen hohe Schulden durch seine Spielsucht an.
Das Urteil von 2016 wurde in die Entscheidung des Schöffengerichts einbezogen. An sein Opfer muss der Angeklagte monatlich 200 Euro als Schadenswiedergutmachung leisten. Von den insgesamt erpressten 118.000 Euro hat er allerdings erst knapp 36.000 Euro zurückgezahlt.
Ein paralleles Verfahren gegen den Bruder des Angeklagten wegen Geldwäsche wurde vom Gericht eingestellt. Die Polizei hatte bei einer Hausdurchsuchung im Zimmer des Bruders Bargeld in fünfstelliger Höhe entdeckt. Bedingung für die Einstellung war, dass er auf die Herausgabe von 4.000 Euro aus dem Verkauf eines Autos zugunsten des Opfers verzichtet. (cw)

Eine Therapie wegen der Spielsucht wäre da vielleicht die sinnstiftende Lösung...