Auf dem Oktoberfest kommt es jedes Jahr zu zahlreichen Beleidigungen, Körperverletzungen und anderen Straftaten (Bild: Christian Benseler / flickr)
Beim Münchner Oktoberfest ist es zu einer homophoben Gewalttat gekommen. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Samstag wurde die 22 und 23 Jahren alten Münchner Gastronomen Valentin G. und Paul E. auf der Wiesn beschimpft und verprügelt, weil sie Arm in Arm über das Gelände liefen.
Der Vorfall ereignete sich demnach am Mittwoch kurz vor 20 Uhr. Die beiden Kumpel waren in Richtung Ausgang Goetheplatz unterwegs, als ihnen eine zehnköpfige Gruppe entgegenkam. "Sie nannten uns 'Schwuchteln'", wird Paul von dem Boulevardblatt zitiert. "Wir sagten: 'Spinnt ihr? Was seid Ihr für Homophobe?' Dann hatte ich schon eine Ohrfeige – links und rechts! Es ging blitzschnell." Der 23-Jährige wurde laut dem Bericht zu Boden geworfen und getreten, sein Begleiter mit Fäusten auf den Kopf geschlagen.
Polizeisprecher: Homophober Hintergrund nicht bekannt
Eine Polizeistreife ging schließlich dazwischen, nahm die Personalien der Beteiligten auf und schickte sowohl die Schläger als auch deren Opfer fort. Die beiden jungen Männer ließen sich in einer Klinik untersuchen, wo ihnen eine leichte Gehirnerschütterung attestiert wurde. Am Freitag erstatteten sie schließlich Anzeige.
Die Münchner Polizei bestätigte den Einsatz gegenüber "Bild". Laut Polizeisprecher Michael Riehlein wissen man aber nichts von einem homophoben Hintergrund des Angriffs. Nähere Angaben zu den Schlägern wurden nicht gemacht. Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Münchner Stadtrat Dominik Krause kündigte an, den Wiesn-Vorfall näher unter die Lupe zu nehmen.
Das Münchner Oktoberfest wurde am vergangenen Samstag mit dem Einzug der Wiesnwirte und dem traditionellen Fassanstich eröffnet. Bis zum 6. Oktober werden um die sechs Millionen Besucher erwartet. Die Polizei ist mit einer eigenen "Wiesnwache" vor Ort, auch rund 600 Helfer und 50 Ärzte sind während des zweiwöchigen Festes im Einsatz. Nur zehn Minuten nach dem Anzapfen musste die erste "Bierleiche" behandelt werden. (cw)
Dass die Polizei nicht gewusst hat, dass es einen homophoben Hintergrund gab, halte ich für groben Unfug, da in aller Regel ermittelt wird, was geschehen ist und wie es dazu kam. Kann mir nicht vorstellen, dass die beiden vergessen haben, von den Schwuchtel-Rufen zu berichten.
Ich hoffe nur, dass die Grünen ihr Versprechen halten und der Sache auf den Zahn fühlen.