In amerikanischen Stadtvierteln, in denen mehr als zehn Prozent der Bevölkerung aus schwulen und bisexuellen Männern besteht, gibt es doppelt so viele Sonnenstudios als in Gegenden, wo ihr Anteil unter zehn Prozent liegt. Zu diesem Ergebnis kam eine am Freitag veröffentlichte Studie der Universität Stanford. Untersucht wurde die Situation in insgesamt zehn US-Großstädten, darunter San Francisco und Los Angeles.
Für die Wissenschaftler ein alarmierendes Ergebnis. Sie befürchten, dass Solarien-Betreiber sich gezielt in Vierteln mit vielen homo- und bisexuellen Männern ansiedeln, weil diese sich im Durchschnitt sechs Mal häufiger auf die Sonnenbank legten als heterosexuelle Männer. Allerdings erkrankten diese auch doppelt so häufig an Hautkrebs.
Forscher verurteilten Zielgruppen-Marketing
"Wenn Bräunungsstudios direkt in der Nachbarschaft verfügbar sind, werden sie von den Einwohnern wahrscheinlich auch eher genutzt", erklärte die Leiterin der Studie Dr. Eleni Linos. "Wir sind besorgt darüber, dass die Bräunungsindustrie gezielt auf Risikogruppen abzielt, ähnlich wie die Tabakindustrie früher gezielt Marketing für gefährdete Gruppen betrieben hat."
Die Weltgesundheitsorganisation lehnt die Benutzung von Solarien zur kosmetischen Bräunung der Haut ausdrücklich ab. Sie verweist auf den in medizinischen Forschungen nachgewiesenen, grundsätzlich negativen Einfluss von UV-Strahlen durch beschleunigte Hautalterung, erhöhtes Risiko zur Erkrankung an Hautkrebs und mögliche Schäden an den Augen. Seit 2009 stuft die WHO Solarien als krebserregend ein. (cw)