Am Sonntagmittag kam es am Berliner Hauptbahnhof zu einer Körperverletzung und Beleidigung mit homophobem Hintergrund. Dies meldete die Polizei der Hauptstadt am Sonntagnachmittag.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge war ein 25-Jähriger gegen 11.50 Uhr gemeinsam mit seinem 28 Jahre alten Lebenspartner am Europaplatz unterwegs. Plötzlich trat ein Mann an ihn heran. Dieser soll den 25-Jährigen erst homophob beleidigt und anschließend ins Gesicht geschlagen haben.
Am Tatort trafen zuerst Bundespolizisten ein und nahmen den mutmaßlichen Schläger vorläufig fest, wobei er einen Bundespolizisten bedrohte. Der Festgenommene im Alter von 27 Jahren wurde kurz darauf an Kollegen der Polizei Berlin übergeben. Diese nahmen seine Personalien auf und entließen ihn im Anschluss. Die Ermittlungen führt – wie bei Hasskriminalität üblich – der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin. Nähere Angaben zum Tatverdächtigen wurden im Polizeibericht nicht gemacht.
Homophobe Attacke auch in Berlin-Mitte
Erst in der Nacht zu Samstag waren in Berlin-Mitte vier Männer aus einer Gruppe heraus geschlagen wurden, nachdem sie die Frage "Seid ihr schwul?" bejaht hatten. Drei der Angegriffenen erlitten leichte Verletzungen (queer.de berichtete).
Die Berliner Polizei macht mögliche Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gezielt in Polizeimeldungen publik und meldet diese daher vergleichsweise häufig der Öffentlichkeit. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Berlin haben eigene Ansprechpartner für LGBTI.
In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung in der Antwort auf einen Kleine Anfrage der Linksfraktion bekanntgegeben, dass die Zahl der deutschlandweit gemeldeten queerfeindlichen Straftaten binnen eines Jahres um 46 Prozent angestiegen ist (queer.de berichtete). Die demokratischen Oppositionsparteien und LGBTI-Aktivisten forderten daraufhin die Bundesregierung auf, gezielt mit einem Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie vorzugehen. Die Grünen hatten bereits im Mai beantragt, für einen derartigen Plan 35 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen (queer.de berichtete). (pm/cw)