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"Manif pour tous"
Zehntausende Franzosen demonstrieren gegen künstliche Befruchtung für alle
Das homo- und transfeindliche Bündnis "Demo für alle" hatte zu der Kundgebung gegen ein neues Gesetz aufgerufen, das auch Lesben und Singles künstliche Befruchtung erlauben soll.

LaManifPourTous / twitter) Bilder wie diese verbreitete die "Demo für alle" am Sonntag von dem Protest in Paris – samt Plakat gegen die Ehe für alle, zu der das Bündnis die ersten Großkundgebungen abgehalten hatte (Bild:
- 6. Oktober 2019, 20:42h 3 Min.
Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Paris an einer Demonstration gegen eine geplante Reform des Gesetzes zur künstlichen Befruchtung teilgenommen. Zu der Kundgebung des Bündnisses "La Manif pour tous" ("Demo für alle") versammelten sich rund 74.500 Menschen, wie der Nachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf das Forschungs- und Beratungsunternehmen Occurrence berichtete, das die Teilnehmer zählte – deutlich weniger als bei den Großdemonstrationen gegen die Einführung der Ehe für alle vor sechs Jahren, als Hunderttausende bei Protesten des gleichen Bündnisses auf die Straße gingen und es teilweise gar zu Krawallen kam (queer.de berichtete).
Die Organisatoren selbst sprachen von einer weitaus höheren Teilnehmerzahl. Rund 600.000 Menschen hatten sich nach deren Angaben an dem Protest beteiligt, wie der Sender BFMTV berichtete. Eine offizielle Zahl des Innenministeriums lag zunächst nicht vor. Die Demonstranten hatten sich am Jardin du Luxembourg in der Nähe des französischem Senats versammelt. Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus rund 20 konservativen und christlichen Verbänden aufgerufen, die eigens zwei TGV-Züge und mehr als hundert Busse gechartert hatten, um Teilnehmer aus der Provinz in die Hauptstadt zu bringen.
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Das Bündnis demonstriert gegen eine Gesetzesnovelle, durch die auch lesbischen Paaren und unverheirateten Frauen eine künstliche Befruchtung in Frankreich erlaubt werden würde. Die Nationalversammlung hatte das Gesetz zur künstlichen Befruchtung für alle Ende September in erster Lesung mit großer Mehrheit verabschiedet (queer.de berichtete). Nun muss noch der Senat zustimmen.
Mehrheit der Bevölkerung für Macron-Reform
Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Sie müssen verheiratet sein oder mindestens zwei Jahre zusammenleben. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn strebt der Nachrichtenagentur AFP zufolge eine endgültige Umsetzung des Gesetzes bis zum kommenden Sommer an. Die Neuregelung ist Kernbestandteil eines Bioethik-Gesetzes und gehörte zu den Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron.
Jüngsten Umfragen zufolge befürworten 68 Prozent der Franzosen die Zulassung von künstlicher Befruchtung für Alleinstehende, 65 Prozent wollen lesbischen Frauen eine künstliche Befruchtung ermöglichen. Die "Demo für alle" argumentiert, eine solche Regelung würde die Kinder nicht nur des Vaters, sondern der gesamten väterlichen Familie berauben. Es sei noch nicht zu spät, die Gesetzesreform zu stoppen, sagte Ludovine de la Rochère, Präsidentin des Bündnisses, gegenüber BFMTV am Sonntag.
Die "Demo für alle" gilt als Vorbild für die homo- und transfeindliche Bewegung gleichen Namens in Deutschland, an Kundgebungen des einst im Büro der AfD-Politikerin Beatrix von Storch entstandenen und inzwischen offiziell eigenständigen Bündnisses hatten auch immer wieder die Organisatoren aus Frankreich teilgenommen. Um "Manif pour tous" selbst war es in den letzten Jahren ruhiger geworden. Am Sonntag kündigte das Bündnis weitere Demonstrationen an, unter anderem am 1. Dezember (Welt-Aids-Tag) sowie am 8. März und 17. Mai 2019 (Internationaler Frauentag und Tag gegen Homo- und Transphobie). (dpa/apf/nb)

Mit dem Zitat wird deutlich, was diese "Demo" wirklich will: Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen abschaffen oder beschränken, sowie das "Vaterrecht" wieder einführen. Himmel, wie doof können Religioten eigentlich noch werden?