Erzbischof Glenn Davies an die Gläubigen: Diskriminiert Homosexuelle oder verschwindet (Bild: Anglican Diocese of Sydney)
Einer von Australiens hochrangigsten anglikanischen Bischöfen hat klargestellt, dass homosexuelle Liebe Sünde sei und die Kirche deshalb keine gleichgeschlechtlichen Paare segnen könne. Sollten Gläubige doch für die Gleichbehandlung von Homosexuellen im Ehe-Recht eintreten, empfahl ihnen Erzbischof Glenn Davies bei einer Ansprache auf der Synode seines Heimaterzbistums Sydney am Mittwoch den Kirchenaustritt.
In seiner Rede kritisierte Davies das Bistum Wangaratta im südostaustralischen Bundesstaat Victoria, weil es die Segnung von homosexuellen Paaren beschlossen hatte. "Meine eigene Ansicht ist, dass wenn Menschen die Lehre unserer Kirche ändern wollen, sollen sie eine neue Kirche gründen oder einer anderen Kirche beitreten, die mehr ihren Ansichten entspricht. Aber ruiniert nicht die anglikanische Kirche, indem ihr die Lehren aus der Bibel preisgebt", so Davies. Weiter behauptete der 69-Jährige: "Gottes Absicht für die Ehe hat sich nicht verändert. […] Wir können keine gleichgeschlechtlichen Ehen segnen – und zwar aus dem einfachen Grund, weil wir keine Sünde segnen können." Reformen zur Gleichbehandlung von Homosexuellen dienten lediglich der "Befriedigung von Lüsten und weltlichen Vergnügungen".
Die nationale anglikanische Kirche will 2020 bei einer Synode über die Segnung von gleichgeschlechtlichen Ehen beraten. Bislang hält die Kirchenführung mehrheitlich daran fest, dass Ehen nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden können.
Kirche wollte auch Öffnung der Zivilehe verhindern – erfolglos
Beim Volksentscheid zur Öffnung der Zivilehe in Australien vor zwei Jahren hatte die anglikanische Kirche – ebenso wie die andere große Glaubensgemeinschaft der Katholiken – offensiv für ein Nein geworben. Davies' Diözese in Sydney hatte sogar eine Million Dollar an die "Nein"-Kampagne gespendet (queer.de berichtete). Dennoch stimmten mehr als 60 Prozent der Australier für die Gleichbehandlung (queer.de berichtete).
Auch in Deutschland ist die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ein großes Thema. Während die katholische Kirche zwar Tiere und Autos segnen lässt, aber keine Homo-Paare, gibt es in den 20 evangelischen Landeskirchen unterschiedliche Regelungen. Viele Landeskirchen bieten inzwischen Trauungen an. Zuletzt öffnete die Nordkirche die Ehe für Schwule und Lesben (queer.de berichtete). (dk)
Jeder, der für Liebe, Freiheit, Grundrechte und Demokratie ist und der Hetze, Unterdrückung und Bevormundung ablehnt, sollte die Kirche schnellstmöglich verlassen.
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