Das neue Twitter-Profil "gay_Bundesligaspieler" sorgte letzte Woche für Aufregung in den deutschen Medien: Anonym hatte ein angeblicher Spieler der zweiten Fußballbundesliga darin angekündigt, sich als schwul outen zu wollen, aber erst über das Profil die Reaktionen testen zu wollen (queer.de berichtete). Auf dem Profil ist weiterhin viel los – es hat inzwischen mehr als 12.000 Follower, also Abonnenten für neue Mitteilungen. Inzwischen gibt es auch mehrere neue Profile, die ebenfalls von angeblichen Fußballprofis stammen sollen.
Eines dieser neuen Profile heißt "Gay_1LigaSpieler". Am Freitag gab es darin den Eintrag: "Ich bin ein Bundesligaspieler (1. BuLi) und habe nach der schlaflosen Nacht heute für mich entschieden, dass ich für mich diesem Versteckspiel endlich ein Ende bereiten möchte und meinen ComingOut noch in diesem Oktober vollziehen möchte." Er spiele bei einem "namhaften Verein" und sei sich der Konsequenzen eines Coming-outs bewusst. "Aber ich muss diesem 'Doppelleben' ein Ende setzen, weil es mich seit Jahren kaputt macht, mich tagtäglich verstellen zu müssen oder nicht ich selbst sein zu können." Im Training müsse er sich etwa "erzwungenermaßen homophob" geben, "damit bloß kein Verdacht aufkommt, dass ich schwul sein könnte".
Am frühen Dienstagmorgen erklärte der angebliche Spieler, er sei "überwältigt über die vielen Nachrichten und Zuspruch". Ferner erklärte er: "Das [bestärkt] mich darin, mein ComingOut durchzuziehen."
In einem weiteren Profil erklärte eine Person namens "gay_Bundesligaspieler1": "Auch in der ersten Liga gibt es schwule Spieler". Bislang ist dies der einzige Eintrag in diesem Profil.
Völlig unklar bleibt, ob diese Profile authentisch sind. So wurde von Zweiflern angemerkt, dass sich der Duktus der verschiedenen Profile teilweise ähnelt, es sich dabei also um denselben Autor handeln könne. Dennoch könnte die erhöhte Aufmerksamkeit etwas bewirken: "gay_Bundesligaspieler" regte etwa ein Gruppen-Coming-out an – er rief "alle schwulen Spieler der Bundesliga (1-3) auf zu twittern!". "Besprecht's mit eurer besten Freundin, schnappt euch ein zweites Smartphone, loggt euch anonym in einen WLAN Hotspot ein und tweetet unseren [Hashtag] #GAYPLAYERSUNITE!", heißt es in einem Tweet vom Dienstag.
Im Juli hatte bereits eine ähnliche Twitter-Aktion in Großbritannien für Aufregung gesorgt. Auf der Insel erklärte ein angeblich 23-jähriger Spieler der zweiten englischen Fußballliga anonym, dass er sich womöglich bald outen wolle. "The Gay Footballer" löschte aber sein Konto nach einigem Medienwirbel und mehreren Einträgen und erklärte: "Ich dachte, ich wäre stark genug. Ich bin es nicht." (cw)