80 Einsatzkräften der Feuerwehr versuchten 2017, den Brand zu löschen, bei dem drei Menschen ihr Leben verloren
Der Strafprozess nach dem verheerenden Brand in der Berliner Gay-Sauna "Steam Works" im Februar 2017 endete mit zwei Freisprüchen und zwei Bewährungsstrafen. Dies berichtete am Freitag die Zeitung "B.Z.". Die vier angeklagten Männer standen seit August wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht.
Der damalige "Steam Works"-Geschäftsführer Marcel M. wurde demnach zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung, Betriebsleiter Timo Z. zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Der Richter machte sie für die nicht funktionsfähige Entrauchungsanlage und mehrere Verstöße gegen Brandschutzbestimmungen verantwortlich. Die beiden Sauna-Chefs müssen zudem jeweils 3.000 Euro an die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) beziehungsweise an die Opferhilfe Weißer Ring zahlen.
Mit einem Freispruch kamen dagegen Geschäftsführer-Vorgänger Fabian W. sowie der Saunagast Tareq T. davon, der am Tag des Brandes eine noch glimmende Zigarettenkippe achtlos in einem Plastikmülleimer entsorgt hatte. Ein Gutachter hatte im Prozess ausgesagt, ein anderer Verursacher für den Brand sei zwar "nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich". Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Freispruch des vorbestraften Mannes bereits Berufung eingelegt.
Dramatisches Ende einer (West-)Berliner Institution
Bei dem Brand am Abend des 5. Februar 2017 waren in der schwulen Sauna drei Männer getötet und einer schwer verletzt worden (queer.de berichtete). Rund 30 weitere Besucher konnten sich damals ins Freie retten.
Unter den früheren Namen "Apollo Sauna" und "Apollo Splash Club" war der Sauna-Club in der Nähe des Bahnhofs Zoo fast vier Jahrzehnte lang eine (West-)Berliner Institution gewesen. Erst wenige Wochen vor dem verheerenden Brand war er nach mehreren Monaten des Umbaus unter dem neuen Namen "Steam Works" wiedereröffnet worden. Weil die Umbauten ohne Genehmigung erfolgten, sprach das Bezirksamt eine Woche nach dem Brand eine Nutzungsuntersagung aus (queer.de berichtete). Bis heute stehen die Räume in der Kurfürstenstraße leer.
Der Brand hatte noch weitere Folgen für die schwule Szene: Das Berliner Ordnungsamt schloss etwa mehrere Darkrooms im Nollendorf-Kiez, weil diese angeblich nicht den baurechtlichen Bestimmungen entsprachen (queer.de berichtete). (cw)