Petra Cardinal (geb. Nowacki), die bisherige Bundesvorsitzende der SPDqueer, hat am Sonntag beim Bundesausschuss der Arbeitsgemeinschaft in Hamburg gesundheitsbedingt ihr Amt niedergelegt. Als kommissarische Vorsitzende wurden Elia Scaramuzza und Carola Ebhardt bestimmt. Cardinal stand seit Oktober 2016 an der Spitze der queeren Sozialdemokrat*innen (queer.de berichtete).
Führen die SPDqueer kommissarisch: Elia Scaramuzza und Carola Ebhardt (Bild: SPDqueer)
"Der gesundheitsbedingte Rücktritt von Petra Cardinal ist für uns als Bundesvorstand, aber auch für die gesamte SPDqueer ein großer Verlust", erklärte Scaramuzza. "Petra ist seit vielen Jahren in der LSBTIQ-Community vernetzt und aktiv. Sie hat sich mit ihrer Arbeit einen hervorragenden Ruf aufgebaut und wird uns sehr fehlen. Wir wünschen Ihr viel Kraft und eine baldige Genesung."
"Schwerwiegende und nicht aufzuhaltende Erkrankung"
Cardinal hatte ihre Erkankung bereits vor einigen Wochen bei der Berliner Landesdelegiertenkonferenz der SPDqueer öffentlich gemacht. "Petra hat eine schwerwiegende und nicht aufzuhaltende Erkrankung", postete die ASF Charlottenburg-Wilmersdorf am 1. September auf Facebook. "Es ist final für sie die Zeit für sich selbst und ihren Partner,um diese intensiv gemeinsam zu verbringen."
Die SPDqueer wolle sich "jetzt mit aller Kraft den brennenden Themen für die LSBTIQ*-Community stellen", erklärte Carola Ebhardt. "Dazu gehören für uns das Ersetzen des Transsexuellen-Gesetzes (TSG) durch ein selbstbestimmtes Personenstandsrecht, das Verbot von Genitalverstümmelungen an intersexuellen Kindern, ein Verbot von Konversionstherapien, ein wirksamer nationaler Aktionsplan gegen Homo- Bi- und Trans*-Feindlichkeit sowie die Ergänzung des Artikel 3 GG um das Merkmal der sexuellen Orientierung." (cw)
Das klingt einfach nur nach guten Wünschen - aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.
Wenn die Person nämlich weiß, dass es keine Genesung oder Besserung mehr geben wird, muss ihr das doch wie Hohn vorkommen.
Das ist ungefähr so auf dem Niveau, einer schwer depressiven Person zu sagen "Geh doch mal spazieren, dann geht es dir bestimmt besser".
Auch das mag nett gemeint sein, setzt die Person aber unter noch mehr Druck, weil die Leute dann ja auch irgendwie erwarten, dass sich bald "Erfolge zeigen". Was eben auch heißt, dass von der Person in der Regel erwartet wird, zu "kämpfen".
Ich finde, es ist an der Zeit, zu akzeptieren, dass es schwere Erkrankungen gibt, bei denen eine Person nicht kämpfen kann oder will, und deren Verlauf auch künftig nicht mehr positiv sein wird. Diesen Menschen wird mit mehr Respekt begegnet, wenn man das anerkennt, statt sie mit unerfüllbaren Wünschen zu bedenken - so nett diese auch jemals gemeint gewesen sein mögen.