Die Lokalnachrichten berichteten ausführlich über den Fall (Bild: Screenshot KMOV)
Eine Geschworenenjury in Missouri hat einem schwulen Polizisten 19,9 Millionen Dollar (17,9 Millionen Euro) zugesprochen, weil er in seinen 22 Dienstjahren wiederholt wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert worden war. Keith Wildhaber hatte den Bezirk St. Louis verklagt, weil er insgesamt 23 Mal bei Beförderungen übergangen und von Kollegen homophob beschimpft worden sei.
Laut der Anklageschrift habe ein Mitglied der fünfköpfigen Polizeikommission Wildhaber 2014 gesagt, dass Homosexualität für seine Vorgesetzten nicht akzeptabel sei. "Die Führungsriege hat ein Problem mit Ihrer Sexualität", so wird der Vorgesetzte zitiert. "Wenn Sie jemals befördert werden wollen, sollten Sie nicht so schwul tun."
Wildhabers Anwälte argumentierten, dass ihr Mandant diskriminiert worden sei, "weil er sich nicht den geschlechtsbasierenden Normen, Erwartungen und/oder Präferenzen des Bezirkes angepasst" habe. Er sei bestraft worden, "weil er nicht den Klischee-Normen dessen entspricht, was ein 'Mann' zu sein hat".
Nachdem sich Wildhaber über den Vorfall bei der Antidiskriminierungsbehörde des Bundesstaates Missouri beschwert habe, sei er weiter schikaniert worden. So wurde er fast nur noch zu Nachtschichten eingeteilt – dazu in einem Polizeirevier, das 45 Kilometer von seiner Wohnung entfernt war.
Es gilt als wahrscheinlich, dass der Bezirk gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wird. Bislang haben sich Vertreter der Polizei zu dem Urteil nicht geäußert. Regierungspräsident Sam Page forderte am Sonntag via Twitter personelle Konsequenzen. Laut der Regionalzeitung "St. Louis Post-Dispatch" trat daraufhin am Montag der Vorsitzende der Bezirksbehörde zurück – weitere könnten folgen.
Die regionale Polizeigewerkschaft St. Louis County Police Association erklärte nach dem Urteil, die städtische Polizei habe "eine lange Geschichte darin, die Gleichbehandlung unserer Mitglieder zu bekämpfen".
Erst kürzlich hatte ein Millionenurteil gegen die Polizei von New York für Schlagzeilen gesorgt: Weil Beamte einen schwulen Mann als "Schwuchtel" beschimpft und zusammengeschlagen haben sollen, wurde dem Opfer ein Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 1,6 Millionen Euro zugesprochen (queer.de berichtete). (dk)
So müsste es überall sein.
Es muss uns nicht jeder mögen. Aber wir können erwarten, ohne Schikane und Mobbing leben zu können.
Ich mag auch nicht jeden. Aber deshalb schikaniere und mobbe ich diese Leute dennoch nicht.